Zuckerrüben-Aussaat ist abgeschlossen

LW-Umfrage: Rübenbauern warten auf Regen

Die Zuckerrüben sind im Boden und es stellt sich die Frage nach einer ersten Einschätzung der aktuellen Rübensaison. Die Redaktion hat bei den Geschäftsführern der im LW-Gebiet beheimateten Anbauverbände nachgefragt.

Erst nass und kalt jetzt trocken und warm mit gelegentlichem Nachtfrost: Die Witterung stellt Rübenanbauer immer wieder vor Herausforderungen.

Foto: Nagel

Marie-Christin Mayer vom Verband Wetterauer Zuckerrübenanbauer berichtet von einer etwas verspäteten Aussaat, da es bis weit in den März zu nass gewesen sei, ab dann allerding sehr trocken. „Durch die einsetzende Abtrocknung hatten es viele Landwirte dann mit verkrusteten und harten Böden zu tun. Frostschäden blieben vor Ostern aus bisher aus, da die Pflanzen – auch wegen der Trockenheit – noch nicht aufgelaufen waren.“

„Wenn die restliche Bodenfeuchte zum Auflaufen der Bestände ausreicht und es in nächster Zeit regnet, steht einem erfolgreichen Rübenanbau in der Wetterau nichts entgegen“, so Mayer.

Bisher sind keine Frostschäden aufgetreten

Rüdiger Nagel, Verband der Zuckerrübenanbauer Kassel, spricht von einer kniffligen Situation: „Zwischen zu nass und zu trocken lagen im März nur wenige Tage. Jetzt sind alle Rüben gesät, aber es ist damit zu rechnen, dass es größere Unterschiede zwischen früh und später gesäten Beständen geben wird.“

Als ein zusätzliches Problem für die Rübenanbauer bezeichnet Nagel die Greening-Auflagen, die eine Bearbeitung vor dem 15. Februar auf entsprechenden Schlägen untersagen. „Das hat uns in diesem Frühjahr richtig wehgetan“, so der Verbandsvorsitzende.

Außer in guten Lößböden lägen die Pillen zurzeit trocken, hier habe auch ein Anwalzen nichts gebracht. Frostschäden seien aber auch in Nordhessen bisher nicht erkennbar, so Nagel.

Feldbeobachtungen an die Verbände melden

Dr. Christian Lang, Geschäftsführer des Verbandes der Hessisch-Pfälzischen Zuckerrübenanbauer, befürchtet, dass die Rübensaison 2020 mit Schwierigkeiten starten könnte, und zwar wenn einerseits die Trockenheit anhält und andererseits Schädlinge den jungen Pflanzen zusetzen. „Normalerweise können Rüben den Schädlingen davonwachsen. Wenn jetzt aber der Regen ausbleibt, könnten die durch den milden Winter zahlreichen Schädlinge den Beständen mehr als üblich schaden.“

Was das Aufkommen von Unkräutern betrifft, rechnet der Geschäftsführer damit, dass diese erst (nach nennenswerten Niederschlägen) mit den Rüben auflaufen werden. In jedem Fall müssten die Flächen jetzt intensiv beobachtet werden, um rechtzeitig auf Probleme reagieren zu können.

Die Anbauer ruft Lang dazu auf, ihre Beobachtungen an die Beratung zu melden, um einerseits einen Ãœberblick zu bekommen und andererseits um das neue Projekt NIKIZ („Nachhaltiges Insekten-und Krankheitsmanagement im Zuckerrübenanbau der Zukunft“) mit Daten zu versorgen.

In allen Anbaugebieten wird mit einem leicht rückläufigem Umfang bei den Anbauflächen gerechnet.

KB – LW 16/2020