Das Abenteuer „ökologischer Weinbau“ gewagt

In zwei unterschiedlichen Weingütern arbeiten

Es war eine interessante Veranstaltung von Bioland Rheinland-Pfalz-Saarland im Weingut Sauer in Landau-Nußdorf. Eingebettet in das Bioland-Weingut der Familie Sauer, die im Jahr 2021 in eine Halle und eine neue Vinothek aus natürlichen Materialien investierte, fand eine Diskussionsveranstaltung zum Thema „Zukunft von Landwirtschaft und Weinbau: Gesellschaftliche Erwartungen und politische Leitplanken“ mit Jan Plagge, dem Präsident des Bioland-Verbandes und Eberhard Hartelt, dem Präsidenten des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd statt.

Sie diskutierten über die Zukunft der Landwirtschaft und des Weinbaus (v.l.): Jan Plagge, Eberhard Hartelt und Regino Esch mit den Gästen.

Foto: Setzepfand

Plagge fragte zu Beginn seines Vortrags erst Mal nach den positiven Erfahrungen der vergangenen Woche im Leben der Winzer oder Landwirte. Dabei zeigte sich, dass die Teilnehmer stolz sind, wenn sie ein Lob vom Metzger für ihre guten Schweine und ein Lob von einem Kunden für ihren guten Wein erhalten. Jeder beklagte den hohen bürokratischen Aufwand, der die Zeit für die eigentlichen Aufgaben in Stall oder Weinberg schmälert. Plagge verdeutlichte anhand der sieben Prinzipien des Bioland-Verbandes, worauf es ankomme:

1. Im Kreislauf wirtschaften
2. Bodenfruchtbarkeit fördern
3. Tiere artgerecht halten
4. Wertvolle Lebensmittel erzeugen
5. Biologische Vielfalt fördern
6. Natürliche Lebensgrundlagen bewahren
7. Menschen eine lebenswerte Zukunft sichern in Regionen, für die Gesellschaft, auf den Höfen.

Er bemerkte auch, dass sich Praktiker in der Politik engagieren müssen, um die Ziele der Landwirtschaft vor Ort umzusetzen. Plagge, der seit über fünf Jahren zudem Präsident der EU-Gruppe der Internationalen Bio-Landbaubewegung (IFOAM EU) ist, ist viel in Brüssel unterwegs und berichtete von sehr deprimierten italienischen, spanischen und französischen Winzern. Das System sei am Ende.

Hartelt stimmte zu, dass diese große Unzufriedenheit der Grund für die Traktordemos im vergangenen Jahr war. Anlass war die Agrardieselstreichung. Er betonte, dass der Deutsche Bauernverband bereits signalisierte, dass er zur übernächsten GAP weg von den Direktzahlungen möchte. Er schlug vor, das ZKL-Papier zurate zu ziehen, das die Landwirte für Umwelt- und Artenschutzleistungen honoriert. Noch gebe Deutschland viel Geld für Naturschutz aus, doch meist bleiben über 50 Prozent der Gelder in Planungsbüros oder wissenschaftlichen Institutionen stecken. „Tatsächlich umgesetzt wird nur wenig. Es sei denn, es sind Projekte, die leider zu klein und befristet angelegt sind.“ Es müsse möglich sein, Kompensationsgelder für die Umweltleistungen der Landwirte einzusetzen und es müsse das natürliche Potenzial vor Ort genutzt werden, um den Arten- und Naturschutz auf den Flächen auszuweiten. Beispiele seien die Projekte Modell Kooperative Donnersberg oder FRANZ.

zep – LW 43/2025