Gran Canaria, die Perle der Kanaren
LW-Leser waren wieder auf Tour
Gran Canaria ist die größte und auch eine sehr besondere Insel der Kanaren. LW-Leser reisten im November dieses Jahres dort hin. Das Ausflugsprogramm zeigte die Höhepunkte der Insel, was dort an Nahrungsmitteln selbst erzeugt werden kann und wie die Wasserversorgung auf der Insel funktioniert.
Foto: Brüggemann
Die Insel ist 15 Mio. Jahre alt und, wie alle Inseln der Kanaren, vulkanischen Ursprungs. Die ersten Einwohner, die Guanchen, kamen 500 v. Chr. aus dem 210 km entfernten Nordafrika auf die Insel. Die Blütezeit Gran Canarias war zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert, als die Wirtschaft durch Zuckerrohr florierte. Die Folge waren häufige Überfälle durch Piraten.
Avocados, Mango, Orangen und Bananen
Insgesamt ist Gran Canaria eine sehr trockene Insel mit einem etwas grüneren Norden. Im Süden gibt es nur wenige grüne Täler, in denen vorwiegend Avocado, Mango, Orangen und Bananen wachsen. Im Norden sind in machen Tälern drei Kartoffelernten pro Jahr möglich.
Weniger Tomaten wegen hohen Wasserbedarfs
Anfang des 16. Jahrhunderts wurden als erster Anbau Europas Tomaten aus Mexico eingeführt und in den folgenden Jahrhunderten vorwiegend nach Europa exportiert. Der Mangel an Wasser reduzierte dann die Tomatenproduktion, wie man den Reisenden im dortigen Tomatenmuseum erklärte. 80 bis 100 m tiefe Brunnen ermöglichten sogar den Anbau im Süden der Insel, heute müsste man 500 m tief bohren. Hauptfrucht der Kanaren ist die aus Asien eingeführte Banane, die auf vulkanischem Boden bestens gedeiht. Heute gibt es etwa 40 Mio. Bananenpflanzen auf den Kanaren, die ja biologisch zu den Gräsern zählen. Wir besuchten eine Plantage, die auf 6 ha Fläche 60 t jährlich produziert. Jede Staude braucht in der Wachstumsphase 20 l Wasser pro Tag.
Mehr als 1 000 Olivenbäume im Öko-Anbau
Die gleiche Menge Wasser benötigt auch ein Olivenbaum während der Produktionsphase, wurde uns auf der Farm Los Olivos berichtet. Über 1 000 Bäume stehen hier auf 5 ha im ökologischen Anbau. Sie werden ausschließlich von Hand geerntet. Das native Olivenöl, wie auch die Tafeloliven, wurden mit diversen internationalen Auszeichnungen prämiert.
Auch der Kaffee wird von Hand geerntet
In Tälern des Nordwestens der Insel herrscht ein einzigartiges Klima, um sogar Kaffee der Sorte Arabica Typica anzubauen. Auf 12 ha stehen 4000 der schattenliebenden Kaffeepflanzen unter Orangen und Bananen. Die Ernte erfolgt von Hand, um das Aroma zu erhalten werden die Bohnen vor dem Rösten 30 Tage in der Sonne getrocknet. Bei dem Besuch der 200 Jahre alten Farm verkosteten die Reisenden nicht nur den hervorragenden Kaffee und selbsterzeugten Wein, sondern fertigten auch selbst Mojo-Sauce unter fachkundiger Anleitung.
Von ehemals 26 Salinen auf Gran Canaria sind heute noch 4 in Betrieb. Sie wurden an Orten errichtet, wo reichlich Sonne, Wind, hoher Salzgehalt im Wasser und wenig Regen vorherrscht. Das gewonnene Salz wurde vorwiegend zum Konservieren von Fischen genutzt. Mit der Verbreitung von Kühlschränken um 1900 mussten zahlreiche Salinen geschlossen werden.
Zuckerrohr bekam nach der Blütezeit ab dem Jahr 1800 Konkurrenz durch karibischen Zucker. Heute wird das Gras auf Gran Canaria ausschließlich zur Herstellung von Alkohol angebaut. Die Rum-Destille AREHUCAS lagert das wertvolle Getränk in 4 000 Fässern und füllt jährlich 3,5 Mio. Flaschen ab.
Neben zahlreichen Fachbesuchen kamen auch Kultur und Kulinarik während der Reise nicht zu kurz. Das Hotel Don Gregory by Dunas in San Augustin lag direkt am Strand mit herrlichem Blick auf den Atlantik.
Die nächste Leserreise geht im April nächsten Jahres ans Mittelmeer nach Kreta, Griechenlands größte Insel.
Carsten Brüggemann – LW 49/2025
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