Später Auflauf und trockene Witterung bereiten Probleme

Landessortenversuche Sommerbraugerste 2023

Rheinland-Pfalz gehört nach Bayern, Baden-Württemberg und Thüringen zu den wichtigsten deutschen Erzeugerländern für Sommergerste. Die Anbauflächen sind allerdings seit 30 Jahren deutlich rückläufig. 2023 betrug die Anbaufläche in Rheinland-Pfalz zirka 31 500 ha (Datengrundlage: InVeKoS). Zu beachten ist, dass diese Flächendaten keine Differenzierung zwischen der klassischen Frühjahrsaussaat und der vor allem in Rheinhessen verbreiteten Herbstaussaat ermöglichen.

Bei der Sortenprüfung werden die Prüfsorten auf mehreren Standorten angebaut, um die Kulturen in verschiedenen klimatische Bedingungen zu testen. Aber auch die unterschiedlichen Bodeneigenschaften der Standorte tragen dazu bei, die Sorte besser bewerten zu können und deren Ertragsstabilität und Ertragsleistung zu prüfen.

Foto: Hüppe, LLH

Es ist davon auszugehen, dass die meisten Flächen im Herbstanbau in der Agrarstatistik zur Wintergerste zählen. Nach Informationen der Braugersten-Gemeinschaft e.V. wird der Flächenumfang der Herbstsaat in Rheinland-Pfalz auf zirka 7 800 ha geschätzt. Aktuell konzentriert sich der Anbau der Sommergerste auf die Ackerbaugebiete in Rheinhessen und im Hunsrück.

Prüfbedingungen in den Landessortenversuchen 2023

2023 wurden in den Landessortenversuchen sieben Sorten auf ihre Leistung und Anbaueignung geprüft. Im Prüfsortiment befinden sich auch die Neuzulassungen LG Caruso und Sting, deren Mälzungs- und Braueigenschaften im Rahmen der Praxisgroßversuche des Berliner Programms untersucht wurden. Im Februar 2024 entscheidet das Sortengremium der bundesweiten Braugersten-Gemeinschaft e.V., ob eine Verarbeitungsempfehlung für diese Sorten ausgesprochen wird. Sting und LG Caruso sind vom Bundessortenamt mit hohen bis sehr hohen Kornerträgen und guten Kornqualitäten eingestuft. LG Caruso besitzt bessere Resistenzeigenschaften als Sting und ist mit einer sehr guten Halmstabilität bewertet.

Die Prüfkandidaten werden in den Landessortenversuchen in zwei Intensitätsstufen angebaut, wobei in der Intensitätsstufe 1 Wachstumsregler gar nicht oder nur reduziert eingesetzt werden. Auf Fungizide wird in der Intensitätsstufe 1 vollständig verzichtet, um die Krankheitsanfälligkeit der Sorten zu prüfen. Daneben soll diese Stufe eine Einschätzung des Ertragspotenzials unter dem jeweils vorherrschenden Krankheitsbefall ermöglichen.

Die Intensitätsstufe 2 zeigt das Leistungspotenzial der Sorten ohne den Einfluss von Krankheiten. Ziel ist die maximale Gesunderhaltung der Pflanzen. Die Düngung, der Herbizid- und Insektizideinsatz sind in beiden Stufen einheitlich.

Die Prüfung der Sommergerstensorten erfolgte an drei zentralen Versuchsstandorten: Wallertheim (Rheinhessen), Lautersheim (Nordpfalz) und Nomborn (Westerwald). Aufgrund der hohen Streuung der Ertragsergebnisse konnten die Versuchsdaten aus Nomborn dieses Jahr nicht in die landesweite Auswertung einfließen.

Katja Lauer, DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück – LW 2/2024