Am Bieneninstitut wurden die Arbeitsmöglichkeiten optimiert
Land investiert 1,3 Mio. Euro in neues Seminargebäude
Zur Verbesserung der räumlichen Situation am Bieneninstitut Kirchhain hat das Land Hessen 1,3 Mio. Euro investiert. Diese Mittel kommen der hessischen Bienenhaltung zugute. Das zum Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) gehörende Institut kann dort zukünftig neben den Seminaraktivitäten bis zu 300 Bienenvölker bewirtschaften. Im Rahmen des jüngsten Bienenforums überreichte Umweltministerin Priska Hinz feierlich den Schlüssel für das neue Gebäude an den Institutsleiter Dr. Ralph Büchler.

Foto: Dr. Meixner
Neue Imker brauchen solide Ausbildung
Mit der Zunahme an Imkern stieg auch die Zahl der Bienenvölker. Im vergangenen Jahr wurden 64 000 Völker eingewintert, wogegen es 2008 noch 48 000 waren. Der begonnene Trend hat auch die Struktur der Imkerschaft verändert. Neue Imker kommen zunehmend auch aus städtischen Regionen, und darunter sind viele Frauen und jüngere Personen. Mit einem breiten Spektrum an Fortbildungsveranstaltungen im Umfang von jährlich etwa 50 Lehrgangstagen unterstützt das Bieneninstitut diese Menschen, um so für eine solide Ausbildung zu sorgen. Imkerei ist aufgrund der Herausforderungen von Klimawandel, Schädlingen wie die Varroamilbe oder Krankheiten seit langem kein Selbstläufer.
Bienenforum mit Vorträgen zum Anfassen
Die Einweihung des neuen Wirtschaftsgebäudes fand im Rahmen eines Bienenforums statt, bei dem neben Vorträgen auch Workshops angeboten wurden. Die Bienengesundheit ist derzeit eines der bestimmenden Themen in der Imkerei. In Hinblick auf Winterverluste ist es daher wichtig zu wissen, wie die Ursachen zu bestimmen sind. In einem Workshop „Völkerdiagnose“ führten die Mitarbeiter eine Totenschau an zusammengebrochenen Völkern durch.
Varroa-Resistenzforschung im Bieneninstitut Kirchhain
Die Schäden sind meist hauptsächlich verursacht durch Varroa belastung und sekundäre Infektionen. Wissen und Techniken zur Völkerdiagnose werden auch in zahlreichen Seminaren am Bieneninstitut vermittelt. Ein weiterer Weg zu besserer Bienengesundheit und weniger Völkerverlusten ist neben der Behandlung die genetische Forschung. Das Bieneninstitut forscht seit einigen Jahren an der Selektion und Zucht von Bienen, die eine Varroaresistenz aufweisen. Das Bienenforum wurde auch genutzt, um Mechanismen der Resistenz und ihrer Untersuchung im Labor vorzustellen. Inzwischen gibt es ein deutschlandweites Projekt in Kooperation von Imkern und Zuchtverbänden zur Schulung von ImÂkern. Ziel ist es, die Resistenzmerkmale zu vermitteln, damit bei der Nachzucht auf diese Eigenschaften selektiert werden kann.
Nahrungsangebote mit viel Tracht schaffen
Im Zuge der gesellschaftlichen Diskussion zum Insektenrückgang ist der Austausch zwischen Imkern und Landwirten intensiviert worden. Es gilt, von Frühjahr bis möglichst Oktober den Bienen ein trachtreiches Nahrungsangebot zu bieten. Im LLH ist für den Bereich Blühstreifen vergangenes Jahr eine Arbeitsgruppe bestehend aus dem Hessischen Bieneninstitut und der Pflanzbauberatung entstanden, die gemeinsam mit dem Hessischen Bauernverband die Zusammensetzung von Blühmischungen aus Imker- und landwirtschaftlicher Sicht beurteilen. Beim Bienenforum wurden den Besuchern unter anderem auch die Versuchsergebnisse von alternativen Biogasfruchtfolgen vorgestellt. Das Bieneninstitut hat alternative Energiepflanzen zu Mais hinsichtlich der Anflug-Häufigkeit und des Nahrungspotenzials bewertet.
Gut aufgestellt für Fortbildung der Imker
Mit der Investition des Landes Hessens in den Standort Kirchhain wurde die Grundlage für die Arbeit des Bieneninstituts als Imkerschule und Forschungseinrichtung weiter verbessert. „Dank der Modernisierung sehen wir uns gut aufgestellt, die wachsende Zahl der hessischen Imker zeitgemäß fortbilden und beraten zu können“, sagte der Leiter des Instituts, Ralph Büchler.
llh – LW 13/2020