Wer bohrt in unseren Haselnüssen?

Sträucher jetzt abklopfen und Käfer einsammeln

Nicht jede Haselnuss ist mit einem Nusskern gefüllt. Abgesehen von sogenannten tauben Nüssen, die infolge mangelnder Befruchtung ohne Inhalt heranwachsen, hat sich ein Käfer auf die Nüsse spezialisiert. Dieses fast einen Zentimeter große Insekt wird Haselnussbohrer genannt (wissenschaftlicher Name: Curculio nucum).

Den Haselnussbohrer kann man an seinem langen Rüssel erkennen.

Foto: Raiser

Das Weibchen des Haselnussbohrers nagt eine Vertiefung (Kuhle) in die heranwachsende Haselnuss. Dann dreht sich das Tier um, sucht mit dem Hinterleib die eben angelegte Mulde und schiebt ein Ei hinein. Anschließend wird die Eiablagestelle mit einem Sekret überzogen, um zu verhindern, dass das Ei herausfällt.

Die einige Tage später schlüpfende winzige Larve verschwindet alsbald in der heranwachsenden Haselnuss. Das dabei hergestellte Einschlupfloch verwächst sich, sodass äußerlich nichts vom Befall erkennbar ist. In den folgenden Wochen benagt die Larve den Nusskern. Oft bleibt am Ende der Fraßzeit noch ein kleiner Rest übrig. Ende des Sommers verlässt die inzwischen erwachsene Käferlarve die Nuss durch ein knapp zwei Millimeter großes Loch und verpuppt sich im Boden. Erst im nächsten Frühjahr erscheinen dann die Käfer mit ihren interessant gestalteten langen Rüsseln. Sie fliegen auf den Haselnussstrauch und beginnen dort nach einem Reifungsfraß erneut mit der Eiablage.

Liegt regelmäßig stärkerer Befall durch den Haselnussbohrer vor, sodass nur wenig Nüsse verwertbar sind, dann kann versucht werden, mit einer mechanischen Bekämpfungsmethode Besserung zu schaffen. Mitte Mai und Anfang Juni wird der trockene Haselnussstrauch früh morgens kräftig abgeklopft. Auf untergelegten Tüchern oder ausgebreiteten Folien lassen sich die klammen Käfer einsammeln und anschließend beseitigen. Eberhard Raiser