Am Erfolg teilnehmen
Biogaserzeugung und Arbeitserledigung in Baunatal thematisiert
Beim Pflanzenbautag der Landwirtschaftlichen Woche Nordhessen wurde vorige Woche in Baunatal der Fokus auf die Erzeugung von Biogas gelegt. Vormittags hatte der Saatbauverband Hessen zu Vorträgen geladen, welche Perspektiven für Landwirte aufgriffen. Am Nachmittag informierte der Landesverband Hessen des VDL Berufsverbandes für Agrar, Ernährung und Umwelt über ein Bioerdgaseinspeiseprojekt an dem 34 Landwirte als Gesellschafter beteiligt sind. Mit über 200 beziehungsweise rund 130 Zuhörern waren beide Tagungen gut besucht.

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Auch wenn der Energiemais nicht diesen hohen Stellenwert in der Fruchtfolge erhalte, da sich der Transport zur Biogasanlage etwa nur bis 10 km Entfernung rechnet, so erwarte man dennoch einen Anstieg der Maisfläche in Südhessen und zwar zur Körnernutzung aufgrund der Veränderung des Klimas hin zu trockeneren Sommern. Als C4-Pflanze nutze der Mais das knapper werdende Wasser effizienter als die C2-Pflanze Getreide.
Ziele der Landesregierung
Der Gießener Wissenschaftler hinterfragte auch die energiepoliÂtischen Ziele der hessischen LanÂdesÂregierung. Liege der EndÂenerÂgieverbrauch in Hessen derzeit bei etwa 130 Terawattstunden (TWh) und wolle die Wiesbadener Regierung diese beispielsweise durch energetiÂsche Maßnahmen zur Häusersanierung bis zum Jahr 2020 auf 105 TWh verringern und gleichzeitig den Anteil erneuerbarer Energien von jetzt 7 TWh auf 21 TWh im Jahr 2020 (20 Prozent) erhöhen, so könne dieser Anteil unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten für die Betriebe nicht allein aus der landwirtschaftlichen Fläche gedeckt werden. Andere Energiequellen, wie Windanlagen, müssten deshalb zur Zielerreichung hinzugezogen werden. Aus Umweltgesichtspunkten verdiene aber der Energiemais nicht das schlechte Image, welches ihm anhafte, betonte Frede. Beispielsweise sei die Klima- und Energiebilanz dieser Pflanze mit einem Erntefaktor von 4 sehr hoch. Das bedeutet, dass für jede Einheit Kohlendioxid, die zur Erzeugung von Energiemais benötigt wird, ein Äquivalent von vier Kohlendioxideinheiten an anderen Stellen eingespart werden kann, um per saldo auf die gleiche Energiemenge zu kommen. Weiterhin sprach der Wissenschaftler über Fragen der Beeinflussung von Artenreichtum und Grundwasserqualität durch höheren Maisanbau. Interessant bei dieser Untersuchung war, dass einige Rote Liste Arten wie das Adonisröschen (Adonis vernalis) oder der Gezähnte Feldsalat (Valerianella dentata) auf einen Maisanbau bei bis zu 40 Prozent in der Region eher zunehmen. Insgesamt zeigte sich, dass sich der Artenreichtum in diesem ökonomischen Maximalszenario um etwa 30 Arten verringert. Während Pflanzen wie Ackerfrauenmantel und Sandmohn weniger würden, würden Problemkräuter im Mais, wie das Hirtentäschel, mehr.
Erosionsschutz auf Kammlagen
Zur Wasserqualität meinte Frede, dass sich auch bei großflächigem Maisanbau in der Region der Wasserhaushalt nicht wesentlich verändern würde. Allerdings sei der OberflächenabÂfluss zu kontrollieren, Erosionsschutz habe im Maisanbau gerade in Hanglagen einen hohen StelÂÂlenwert. Bezogen auf Stickstoff werde sich die Qualität der Fließgewässer nur geringfügig verändern. Der Stickstoffaustrag aus den Maisflächen sei bei richtiger Bestandsführung gering, Zwischenfruchtanbau könne den Nährstoffaustrag minÂdern, fasste der Professor die Ergebnisse der Studie zusammen.
Erweiterte Fruchtfolgen

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Bericht aus der Praxis
Dip.-Ing. agr. Lars Homburg berichtete aus der Praxis des Marktfruchtbaues und stellte zum Thema Fruchtfolge und Wirtschaftlichkeit den Hardthof vor. Der 36-jährige Landwirt bewirtschaftet diesen mit seinem Vater in Naumburg-Altenstädt als Ackerbaubetrieb mit 160 ha und angeschlossener Schweinemast mit 1 000 Plätzen. Kernaussagen des Vortrags von Homburg sind, dass sich auf seinen Betriebsflächen mit überwiegend Buntsandsteinverwitterungsböden und einer mittleren Bodenzahl von 55 Punkten der Anbau von Stoppelweizen häufig nicht rechnet. Stattdessen seien, hohe Erträge von circa 50 bis 60 dt vorausgesetzt, Ackerbohnen im Anbau interessanter. Zu berücksichtigen sei neben der Arbeitsentzerrung im Betrieb durch den Leguminosenanbau auch, dass je 10 dt Ertrag dieses Stickstoffsammlers etwa 10 kg N pro ha für die Folgefrucht produziert würden, berichtete zwischenzeitlich Dr. Schneider. Homburg unterstrich, dass die Ackerbohne früh gepflanzt werden müsse, um gute Erträge zu liefern. In seinem Betrieb erfolge das je nach Witterung schon Ende Februar bei einer Ablagetiefe von 6 cm. Neben den Sommerungen trage auch das pfluglose Bestellen im Familienbetrieb Homburg zur Entzerrung der Arbeitsspitzen bei, so der Diplom-Landwirt.
Feste Lieferverträge
