Als Familienunternehmen erfolgreich bleiben

Zeit-, Selbst- und Betriebsmanagement zählen

Mehr denn je heißt es in der Landwirtschaft: Die Betriebe können künftig das Familieneinkommen nur dann sichern, wenn Landwirte umsichtig agieren und zugleich Möglichkeiten am Markt erkennen und unternehmerisch nutzen. Arnold Krämer, Leiter der Bezirksstelle Emsland der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, unterstützt landwirtschaftliche Betriebe in ihrer Fortentwicklung. Im Beitrag erläutert der Betriebsberater Strategien, um das Management des wachsenden Betriebes zu beherrschen.

Was macht den Unternehmer Landwirt aus? Dass er die Produktionstechnik beherrscht, Arbeitsabläufe koordiniert und seine eigene knappe Arbeitszeit effizient nutzt, um Freiraum für Planungen zu behalten.

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Landwirte werden auch zukünftig ihre Existenz sichern können, wenn sie ihr unternehmerisches Handwerkszeug beherrschen. In erster Linie bedeutet dies, die knappe Arbeitszeit effizient einzusetzen. Betrieb, Beruf sowie Familie und Freizeit sind „unter einen Hut zu bringen.“ So benötigen heute gut laufende Familienbetriebe ein funktionierendes Management.

Die Organisation der vielen Verflechtungen im Landwirtschaftsbetrieb ist das „A und O“. Damit dies gelingt, ist das betriebliche Management als ein Handwerk zu sehen. Der Management-Regelkreis mit seinen Teilaufgaben muss allerdings konsequent und diszipliniert angewendet werden. Das ist für viele schwierig, unter anderem weil die systematische Analyse ökonomischer Zusammenhänge nicht Gegenstand der schulischen und beruflichen Ausbildung ist. So ist es eher ein Zufall, wenn sich manche durch das Vorbild der Eltern, der Lehrer oder der Ausbilder gute Gewohnheiten angeeignet haben und in der Lage sind, notwendige Lernprozesse immer wieder anzunehmen und Maßnahmen und Aktivitäten zügig umzusetzen. Andere wiederum tun sich schwer, systematisch und diszipliniert alle Teilaufgaben der Unternehmensführung wahrzunehmen. Sie arbeiten sich unter dem allgemeinen Preis- und Einkommensdruck bei landwirtschaftlichen Produkten gewohnheitsmäßig „zu Tode“. Notwendige Lern- und Anpassungsprozesse werden nur zögerlich oder verspätet vorgenommen. Wachstum wird von diesen ausschließlich als Kapazitätswachstum verstanden, womit die zukünftigen Risiken für diese landwirtschaftlichen Unternehmer und ihre Betriebe eher deutlich zu- als abnehmen.

Wissen, Können, Wollen, Handeln

Im betrieblichen Management erfolgreich zu sein, heißt konsequent und diszipliniert zu handeln. Das ist leichter gesagt als getan. Denn abseits der wirtschaftlichen Zwänge betrachtet, sind landwirtschaftliche Unternehmen wie „selbstgebastelte Abenteuerspielplätze“. Kein Betrieb gleicht dem anderen, auch wenn die Betriebszweige identisch sind. Unterschiede in der Größe, der Struktur, beim Standort, in der Effizienz und in den persönlichen Voraussetzungen sind immer vorhanden.

Wer unter den sich rasch ändernden Bedingungen der Betriebe erfolgreich bleiben will, muss viel Wissen und Können mitbringen und die Motivation, dieses auch ziel- und erfolgsorientiert einzusetzen. Wissen und Können muss immer gepaart sein mit dem Wollen und Handeln. Erfolg ist immer eine Folgeerscheinung. Es geht darum, die richtigen Dinge zu tun, eine Frage der Unternehmensentwicklung und die Dinge richtig zu tun, eine Frage der Unternehmensführung. Die Weichenstellungen oder Strategien in der Unternehmensentwicklung sind in erster Linie abhängig von der einzelbetrieblichen Ausgangssituation und den Bedingungen, unter denen aktuell gewirtschaftet wurde und wird.

Voraussetzungen für das erfolgreiche Management

Wichtig sind die persönlichen Motive und Voraussetzungen, die von der Betriebsleiterfamilie und ihren Angehörigen mit in die Waagschale geworfen werden. Diese besondere Erfahrung macht jeder Berater schon nach relativ kurzer Zeit. Wichtiger als die Betriebszweige und die damit verbundenen Weichenstellungen ist die Art und Weise der Unternehmensführung. Zum Einordnen der vielen Kontrollaufgaben im landwirtschaftlichen Betrieb sollte man beim Thema Unternehmensführung drei Aspekte unterscheiden: Hier gibt es zunächst die Handlungs- und Aufgabenbereiche wie Produktion, Beschaffung (Produktionsmittel, Produktionsfaktoren) Absatz, Fi-nanzierung, Mitarbeiter (Auswahl, Einsatz).

Auf der Ebene der Unternehmensstrategie, die langfristig orientiert ist, müssen Potenziale erkannt und durch unterschiedlichste Investitionen Voraussetzungen für den unternehmerischen Erfolg geschaffen werden. Beide Ebenen werden überlagert durch die grundsätzliche, prinzipielle Ausrichtung des Unternehmens. Hier verdichten sich menschliche Grundmotive und Werte sowie Haltungen.

 – LW 22/2017