Zu hohe Erntemengen durch Folienmanagement vermeiden

Aktuelle Situation im Spargelanbau

Die aktuellen Angebotsmengen und Preise stellen die meisten Betriebe mit einem vernünftigen Mix an Verfrühungs- und Verspätungsanlagen zufrieden. Die normale Schwarzfolie kommt mittlerweile auch in Gang. Aufgrund der gemäßigten Temperaturen mit klassischem Aprilwetter könnte es wohl bis Ostern so weitergehen. In vergleichbaren Jahren stellte sich häufig ein stabiles Hoch um den 20. bis 24. April ein, was erfahrungsgemäß sehr schnell zu hohen Erntemengen führt.

Durch alte Pflanzenreste erfolgt die erste Stemphylium-Infektion im neuen Jahr.

Foto: Joachim Ziegler

Durch geschicktes und vor allem rechtzeitiges Anlagen- und Folienmanagement kann dieser „obligatorische“ Ernteberg etwas abgetragen werden. Zwei- und auch erste Dreijährige können beendet und Kleintunnelanlagen rechtzeitig mit weißer Einfachbedeckung etwas gekühlt werden. Ein Grad im April weniger im Damm (T-20 cm, Bereich 16 bis 20 °C), entspricht einem Minus von mindestens 40 kg/ha und Tag. Bei 360 kg Rohware/ha und Tag statt 400 kg/ha und Tag und 30 Prozent Aufbereitungsverlust reduziert sich die tägliche Marktmenge von 280 kg auf 252 kg für ein Hektar oder einem Minus von zehn Prozent.

Nicht zufriedenstellende Flächen und unzufriedene Anbauer gibt es durch eine höhere Anzahl von zu dünnen Stangen und vermehrtem Auftreten von Stangenrissen. Dünne können viele Ursachen haben: Extremer Wassermangel im Vorjahr, sehr lockere und trockene Dämme, überstochene Anlagen oder späte, übertriebene Neutriebbildung, zum Beispiel durch Bewässerung ausgelöst. Auch eine K-Unterversorgung könnte bei schlechten K-Bodengehalten (Unterboden, Auswaschung auf Sand, K-Fixierung auf schwereren Standorten) eine wesentliche Rolle spielen.

Einige Akteure berichten von ungewöhnlich hohen Zahlen von gerissenen Stangen in der ansteigenden Ertragsphase. Zu hohe Temperaturdifferenzen bestehen noch zwischen den tief unten im Boden befindlichen Speicherwurzeln (8 bis 12 °C Tagesmittel) und den viel schneller wachsenden Sprossspitzen im Damm (22 bis 25 °C Tagesmittel). Nur wenige, aktive Faserwurzeln bedeuten, es gelangt noch zu wenig aktives Calcium in den Wasserstrom und zu den neuen Sprossen. Dort sind diese für eine ausreichende Zellwandstabilisierung unverzichtbar. Solche empfindlichen, bei der Ernte noch intakten Stangen sind nicht für längere Wasservorbehandlungen oder Eiswasseraufenthalte geeignet.

Auflaufende Neupflanzungen sind in Nähe von getunnelten Grünspargelertragsflächen in der nächsten Wärmeperiode durch die ersten Eiablagen der Spargelfliege gefährdet.

Der Primärsporenflug von Stemphylium vesicarium, ausgehend von altem Laub an der Bodenoberfläche liegend, hat begonnen. Nicht getunnelte Grünspargel könnten in Verbindung mit unzureichend eingearbeitetes Vorjahreslaub erste heftige Infektionen am Erntegut abbekommen. Die Feldhygiene lässt in Einzelfällen noch zu wünschen übrig. Glücklicherweise war der Herbstbefall im Laub 2018 relativ gering.

Zi – LW 15/2019