Von innen nach außen mähen
Wichtige Maßnahmen zur Kitzrettung bei der Frühjahrsmahd
Die Mahd von Grünland oder Energiepflanzen wie Grünroggen steht an. Der erste Schnitt fällt mit der Brut- und Setzzeit vieler Wildtiere zusammen, die in Wiesen, Feldgras oder Grünfutterbeständen ihren Nachwuchs sicher wähnen. Das „Ducken und Tarnen“ schützt dort zwar vor dem Fuchs, nicht aber vor dem Kreiselmäher.

Foto: Michael Breuer
Effektive Wildtierrettung beginnt bereits vor der Mahd, so die Verbände. Entscheidend ist dabei, die anstehenden Grünschnitt-Termine – für Silage oder Biomasseproduktion – rechtzeitig mit dem Jagdpächter abzustimmen und die Mähtechnik dem Tierverhalten anzupassen. Die Verbände empfehlen vor allem, das Feld mit dem Grünlandschnitt grundsätzlich von innen nach außen zu mähen. So haben Feldhasen oder Fasane während der Mahd die Möglichkeit zur Flucht. Bei der Ernte der Ganzpflanzensilage verspricht die Begrenzung der Schnitthöhe auf etwa 15 bis 20 Zentimeter in der kritischen Aufzuchtzeit zusätzlichen Erfolg – gerade bei Rehkitzen, die sich instinktiv ducken. Das Absuchen der Wiesen mit Jagdhunden, der Einsatz von Wildrettern oder die Vergrämung (Vertreibung) helfen, Wildtierverluste zu vermeiden. Derartige Maßnahmen sind wichtig, um tierschutzrechtlichen Verpflichtungen nachzukommen.
Vergrämung kann kostengünstig und effektiv mit Knistertüten, Flatterbändern oder Kofferradios durchgeführt werden. Bereits eine Maßnahme zur Vertreibung pro Hektar Anbaufläche wirkt, haben Experten herausgefunden.
Wildrettersysteme am Traktor sollen Kitze erkennen
Auf Basis der Erkenntnisse eines GrundÂlagenprojektes des Bundesforschungsministeriums wird aktuell die Praxistauglichkeit geeigneter Wildrettersysteme am Traktor erforscht.
Mit finanzieller Unterstützung des Bundeslandwirtschaftsministeriums wollen namhafte Hersteller von Landtechnik und Elektronik marktfähige Geräte entwickeln, mit denen künftig in den Wiesen liegende Rehkitze bei der Mahd erkannt werden. Bisherige Projektergebnisse seien vielversprechend, um die Tiere insbesondere unter Verwendung von Drohnen und Wärmebildkameras ausreichend schnell zu finÂden. Unabhängig von der Entwicklung praxistauglicher Wildrettersysteme sind die Maßnahmen zur Kitzrettung vor dem Grünschnitt weiterhin wichtig.
LW – LW 18/2015