Die jungen Obsterzeuger übernehmen das Ruder

VOG Ingelheim arbeitet Frostjahr 2017 auf

Bei der jährlichen Generalversammlung der Vereinigten Großmärkten für Obst und Gemüse Rheinhessen eG in Ingelheim Ende Mai wurden sowohl in den Vorstand als auch den Aufsichtsrat junge Obsterzeuger aus der Region gewählt.

Die Neuen an der Spitze der VOG Ingelheim (v.l.): Stephan Appel, 41 Jahre (Aufsichtsrat), Dirk Müller, 37 (Aufsichtsrat), Tobias Diehl, 31 (Vorstand) und Markus Schmitt, 41 (Vorstand).

Foto: VOG Ingelheim

Gerhard Gaul, 54, aus Ingelheim, wiedergewählter Vorstandsvorsitzender der größten Obstgenossenschaft in Rheinland-Pfalz, läutete den Generationenwechsel ein. „Man merkt ja selber nicht, dass man älter wird. Darum ist es wichtig, dass junge Unternehmer ihre Ideen mit einbringen.“

Es hatte in der letzten Zeit verstärkt Veranstaltungen mit den jungen Obstbauern aus den eigenen Reihen gegeben. Durch den engen Kontakt kristallisierte sich heraus, wer von den Jungunternehmern bereit ist, sich für die Gemeinschaft einzusetzen.Aufgrund des immer härter werdenden Wettbewerbs im Lebensmittelhandel und den zunehmend spürbareren Auswirkungen des Klimawandels bleibt die Zusammenarbeit unter den Landwirten wichtig, um die Obstproduktion in der Region aufrecht zu erhalten.

„Wir möchten die nächste Generation an die Verantwortung heranführen.“, meinte Frank Bockius, 54, aus Appenheim, der wieder zum Stellvertreter des Vorstandsvorsitzenden gewählt wurde. Mit Markus Schmitt, Mainz-Finthen, und Tobias Diehl, Heidesheim, wurden zwei Betriebsleiter gefunden, die bereit sind, sich für die Belange ihrer Kollegen einzusetzen. Sie wurden einstimmig in den Vorstand gewählt.

Apfel- und Birnenernte 2017 war ausgefallen – Kurzarbeit

Neu in den Aufsichtsrat aufgenommen wurden Stephan Appel, aus Heidesheim, und Dirk Müller aus Ober-Flörsheim. Die turnusgemäß ausscheidenden Mitglieder Christian Klemens, 45, Ingelheim, und Thomas Nickolaus, 46, Mainz, wurden wieder in den gewählt, sodass die Gremien nun deutlich verjüngt wurden.

Der Geschäftsführer Steffen Lang berichtete über das vergangene Kalenderjahr. Dieses war davon geprägt, dass die Apfel- und Birnen-Ernte 2017 fast komplett ausgefallen war. So waren für die Vermarktung im Frühjahr 2018 keine Äpfel aus 2017 eingelagert. Statt mit der alterntigen Ware die Apfelvermarktung 2018 zu starten, musste von Januar bis April Kurzarbeit angemeldet werden.

Verluste aus dem Jahr 2017 konnten verringert werden

Insgesamt wurden – wegen der geringen Apfelmenge – 12 610 Tonnen Obst in 2018 vermarktet. Bei den anderen Kulturen wurden dagegen durchschnittliche Mengen und Preise erzielt. Die Mitglieder lieferten unter anderem 4 200 Tonnen Zwetschen, 1 800 Tonnen Mirabellen, 1 500 Tonnen Sauerkirschen und 760 Tonnen Süßkirschen an.

Die Umsätze lagen mit rund 12,7 Mio. Euro leicht über dem schlechten Vorjahr. Der Verlust konnte um rund 60 Prozent verringert werden. Somit zeigten die eingeleiteten Maßnahmen zur Umstrukturierung erste Wirkungen, die jedoch durch das Vorjahr überschattet wurden.

Geschäftsführer Lang berichtete über die Entwicklung der Genossenschaft und über die Anpassungen der Obsterzeugung an den Klimawandel. So wurden 2018 bereits 18 ha Obstanlagen mit Hagelschutznetzen versehen und 5,5 ha Süßkirschen überdacht.

„Außerdem möchten wir neue Sorten in der Region etablieren“, so Lang zu den Zukunftsplänen der VOG. 2019 wurden die ersten Bäume der neuen Apfelsorte Kizuri/Morgana gepflanzt, der einen guten Geschmack und hohe Erträge aufweist. Positive Erfahrungen liegen mit der neuen Birnensorte Xenia vor. Auch die frisch gezüchteten Zwetschensorten Franzi und Moni werden in der Region exklusiv in größerem Umfang getestet, wobei weiterhin eng mit dem Züchter zusammengearbeitet wird.

Vorstandsvorsitzender Gaul hofft nun auf ein normales Obstjahr 2019 mit einem ausgeglichenen Ergebnis. Er dankte vor allem den neu gewählten Mitgliedern, für ihre Bereitschaft mitzuwirken. „Wir werden die vor uns liegenden schwierigen Aufgaben mit frischen Kräften angehen.“

vog – LW 24/2019