Ein Leben für die Weinkultur

Professor Dr. Hans-Jörg Koch mit Weinkulturpreis geehrt

Die Gemeinschaft der Deutschsprachigen Weinbruderschaften (GDW), mit 50 Mitgliedsvereinen und etwa 6 000 Mitgliedern, verlieh dieses Jahr zum ersten Mal einen Weinkulturpreis. Im Rahmen des Weinkulturseminars im Ordenshaus der Weinbruderschaft der Pfalz in Neustadt/Weinstraße wurde Professor Dr. Koch für sein weinkulturelles Lebenswerk ausgezeichnet.

Brudermeister der Weinbruderschaft Rheinhessen Otto Schätzel (von links), Rheinhessische Weinprinzessin Jennifer Henn, GDW-Vorsitzender Wolfgang Narjes überreicht den Weinkulturpreis an Prof. Dr. Hans-Jörg Koch. Mit ihm freuen sich Ordensmeister der Weinbruderschaft Pfalz Oliver Stiess und die pfälzische Weinkönigin Anastasia Kronauer.

Foto: Bettina Siée

In unregelmäßigen Abständen möchte die Gemeinschaft der Deutschen Weinbruderschaften (GDW) Persönlichkeiten und Institutionen ehren, die sich um die Weinkultur verdient gemacht haben. GDW-Vorsitzender Wolfgang Narjes überreichte den Dionysos-Bacchus-Preis an Prof. Dr. Hans-Jörg Koch aus Wörrstadt für sein Lebenswerk. Koch ist Richter im Ruhestand, Weinautor und Ehrenbrudermeister der Weinbruderschaft Rheinhessen. Mit der Auszeichnung wird das umfangreiche Wirken für die Weinkultur gewürdigt.

Umfangreiches weinliterarisches Werk

Die Laudatio hielt Dr. Fritz Schumann, Vizepräsident der Gesellschaft für Geschichte des Weines, der einen hohen Stapel Bücher aufbaute – alle von Prof. Koch. Das weinkulturelle Werk ist so umfassend, dass Schumann nur einige herausgreifen konnte. Der Weinrecht-Kommentar, von Koch 1958 publiziert und kontinuierlich angepasst und erweitert, kann als sein Lebenswerk gelten. Schumann zählte die vielfältigen literarischen Werke auf, Informationen zum Wein, zur Weinkultur, zu Rheinhessen, dazu humoristische Bände.

Schumann verdeutlichte, welche Bedeutung der Wein in Prof. Kochs Leben hat. Er setzte sich unermüdlich ein. 1959 war er Mitbegründer der Gesellschaft für Geschichte des Weines. Seit 1970 ist er Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat. Koch ist Mitbegründer des Deutschen Weinbaumuseums in Oppenheim, der inzwischen größten Sammlung zur Weinbau­technik. Er gab sein Wissen weiter in der Deutschen Weinakademie und im Schutzverband deutscher Wein.

Koch war Mitbegründer der Mainzer Weinzunft, Initiator der Weingilde Bergstraße und der Weinbruderschaft von Rheinhessen zu St. Katharinen. Von 1970 bis 1989 war er deren Brudermeister und ist seither Ehrenbrudermeister. Aus Treffen mit Weinbrüdern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz entwickelte sich letztlich die Gemeinschaft deutschsprachiger Weinbruderschaften.

Viele Jahrzehnte befasste sich Koch aus beruflicher und persönlicher Leidenschaft mit dem Thema Wein. Er freute sich sehr über die besondere Auszeichnung. Die Laudatio zu hören, sei ein Erlebnis gewesen: „Ich bin erstaunt, was alles zusammenkam im Laufe meines Lebens, das ist einem nicht so bewusst“, sagte der 86-jährige über die Fülle des Aufgezählten. Koch mahnte, es sei Aufgabe der Weinbruderschaften die Weinkultur zu bewahren und die Stimme zu erheben, wenn der Wein Gefahr laufe dem reinen Kommerz zu dienen. „Man darf nicht alles dem Verkauf unterordnen. Ich will nicht nur das Endprodukt der Arbeit der Winzer und Kellermeister – der Technik im Weinberg und Keller schmecken. Ich will kein anonym gutes Getränk. Ich will im Wein den Jahrgang, die Rebsorte, den Boden und letztlich die Arbeit des Winzers – den Finger Gottes – schmecken.“

Gesellschaft für Geschichte des Weines ausgezeichnet

Eine Woche zuvor wurde im Pentahotel in Trier die Gesellschaft für Geschichte des Weines ebenfalls mit dem Dyonisos-Bacchus-Preis ausgezeichnet, für ihr umfangreiches Wirken, für die Aufarbeitung und Publika­tionen über die Geschichte des Weines. Präsident Prof. Dr. Hans Reinhard Seeliger nahm den Weinkuturpreis dankend entgegen.

bs – LW 18/2017