Die Marke Schwälbchen weiter voranbringen

Regionalität und gutes Verhältnis zu den Lieferanten

Die Schwälbchen Privat Molkerei AG feiert in diesem Jahr ihr 75-jähriges Bestehen. Das Landwirtschaftliche Wochenblatt hat den Vorstand Günter Berz-List zu seiner Strategie und der Stellung seines Unternehmens im Markt befragt.

Ministerpräsident Volker Bouffier (l.) gratulierte vergangene Woche dem Unternehmen zum 75. Geburtstag und hob die Bedeutung der Schwälbchen Molkerei für die Wertschöpfungskette in der Region hervor. Darüber freute sich AG-Vorstand Günter Berz-List.

Foto: Schwälbchen

LW: Die Schwälbchen Molkerei setzt sehr konsequent auf den regionalen Bezug ihrer Milchprodukte. Welche Maßnahmen sind wichtig, um damit Erfolg zu haben?
Günter Berz-List: Konsequenz ist bei allem, was man tut wichtig, ebenso wie Leidenschaft und Durchhaltevermögen.Die Basis unseres Markterfolgs ist höchste Qualität und Frische auf der Produktseite sowie ein aufmerksamkeitsstarkes Marketing und schlagkräftiger Vertrieb auf der Absatzseite. Auch in der Region gibt es keinen Listungsautomatismus. Hier muss man die gleichen Marktleistungen bringen wie auf der nationalen Ebene.

LW: Die derzeit guten Milchpreise gehen zu einem großen Teil auf den guten Absatz der deutschen Molkereiwirtschaft auf Drittlandsmärkten zurück. Inwieweit profitiert die auf dem nationalen Markt tätige Schwälbchen Molkerei dabei?
Berz-List: Die internationalen, nationalen und regionalen Milchmärkte sind enger zusammengerückt. So wirken sich internationale Ereignisse und Entwicklungen fast ungefiltert auf die heimischen Märkte aus. Die relativ höhere Milchanlieferung seit der Jahresmitte wird über gute Exportmöglichkeiten abverkauft. Es gibt kaum vagabundierende Rohstoffmengen, die hierzulande störend wirken würden. Auch Vorratsbestände sind nicht oder kaum vorhanden. Von diesem Verkäufermarkt hat Schwälbchen im Rahmen der Kontraktverhandlungen für Konsummilch und Frischprodukte im Mai und jetzt im Spätherbst indirekt profitiert.

LW: Ihre Privatmolkerei agiert in Nachbarschaft zu großen genossenschaftlichen Milchverarbeitern. Was ist Ihre Strategie, um bestehen zu können, auch im Hinblick auf die Bindung der Lieferanten?
Berz-List: Wir thematisieren Qualität, Frische und Regionalität auf nachhaltige Weise, dies flexibel, individuell und reaktionsschnell. Zu unseren Milchlieferanten sind über Jahre, Jahrzehnte und generationenübergreifend feste und vertraute Partnerschaften entstanden. Dies ist eine gute und stabile Basis für die beiderseitige Zuverlässigkeit in der Zukunft, gerade nach 2014/2015. Unsere Lieferanten zeigen wie die Verbraucher und der Handel eine hohe Identifikation mit Unternehmen und Marke.
In Bezug auf den Auszahlungspreis stehen wir unseren großen Molkerei­nachbarn in nichts nach. Zudem müssen bei uns als Privatmolkerei keine Geschäftsanteile eingebracht werden, sodass diese finanziellen Mittel für den eigenen Betrieb zur Verfügung stehen.

LW: Ihr Unternehmen ist jetzt 75 Jahre alt geworden. Was haben Sie sich für die nächsten zehn Jahre vorgenommen?
Berz-List: Unser Ziel für die nächsten Jahre ist gleich dem Ziel unserer Milchlieferanten: nämlich die eigene Selbständigkeit aufrecht zu erhalten und damit unabhängig zu bleiben. Dabei wollen wir auch in den nächsten zehn Jahren unseren Geschäftspartnern der leistungsstarke und wettbewerbsfähige Partner sein, wie wir es bisher waren. Selbstverständlich werden wir die Distribution und das Marketing für die Marke Schwälbchen weiter voranbringen. Die Fragen stellte Cornelius Mohr

 – LW 50/2013