Dem Meister Lampe wieder auf die Läufe helfen
Landesjägertag über „20 Jahre Feldhasen-Taxation in Hessen“
In den Feldrevieren muss viel passieren, damit es dem Feldhasen wieder besser gehen kann. Wie können Bestand und Jagdstrecke dieser auf StörunÂgen des Lebensraums sehr empfindlich reagierenden Wildart stabil gehalÂten werden? Wichtige Erkenntnisse liefert eine regelmäßiÂge FeldhaÂsenÂ-Taxation, die inzwischen seit 20 Jahren in zahlreichen der 3 500 JagdÂreviere Hessens mit viel Aufwand ehrenÂamtlich durchgeführt wird. Das gab es vorÂige Woche beim Landesjägertag in Bad Nauheim zu erfahren.
Polizei informieren
Grundsätzlich werÂden zuvor sowohl die angrenzenden Jagdpächter und insbesonÂdere die Polizei informiert, erläuÂterte Gerhard Weber, der sein Taxationsgebiet im Ronneburger Hügelland hat. Bei den Scheinwerferzählungen kommt er dort auf gut 20 Feldhasen je 100 ha Jagdrevierfläche.
Der Feldhase leide weniger durch die starken Umstrukturierungen in der LandÂwirtschaft mit ihren Änderungen in der Feldbewirtschaftung, als vielmehr durch den enormen Freizeitdruck von Erholungssuchenden in der freien Natur. Speziell Hundehalter, welche ihren Hund ungeleint ins Feld laufen ließen oder Jogger, die abseits der befesÂtigten Wege laufen, störten den Hasen sehr, folgerte Weber.
Fuchs als „Wilderer“
Kernaussage der Ausführungen von Dr. Johann Pürstl, welcher die Feldhasen-Taxation seit 14 JahÂren in einem durch intensiven SparÂgelanbau geprägten 420 ha großen Jagdrevier in der Nähe von Weiterstadt in Südhessen durchführt, war, dass der Erfolg einer Niederwildhege mit einer strammen Bejagung insbesonÂdere des Fuchses einhergehe. Raubwild und insbesondere der Fuchs dezimiere den Hasenbestand. Pürstels Frühjahrszählung ergab einen Besatz von circa 30 FeldhaÂsen pro 100 ha.
Landwirtschaft und Hege
Im Hegering Eltville im RheinÂgau-Taunus-Kreis führt WinÂzer und Jäger Adam Hulbert im circa 260 ha großen, durch WeinÂbau geprägten Jagdgebiet bestehend aus sechs Revieren die FeldÂhasenÂ-Taxation durch. Hulbert zählt in seinem Jagdbezirk am Randes des Rheins im Schnitt circa 90 FeldÂhasen auf 100 ha. Im Rheingau hätten sich die Jäger auf eine Totalschonung des Hasen verständigt. Gelegentlich schieße man einen „Küchenhasen“, dabei bleibe es; Treibjagden auf den Hasen mache man nicht. Hulbert hat die Erfahrung gemacht, dass eine intensive Landbewirtschaftung und erfolgreiÂche Wildhege und Jagd durchÂaus in Einklang gebracht werden können. Früher war es üblich, die Fläche zwischen den ReÂben „schwarz“ (ohne Bewuchs) zu halten. Heute helfe man dem Hassen bereits damit, dass es mittlerweile gängige Praxis geworden sei, dass der Winzer Grünstreifen zwischen den RebÂanlagen anlege. Idealerweise seien diese WildkräutermischunÂgen.
Maßnahmen im Ballungsraum
Norbert Weyland ist Pächter einer Feldjagd bei Bad Vilbel-Massenheim. Er unternimmt in dem 280 ha großen Revier in GroßÂstadtnähe erhebliche Anstrengungen, um den Lebensraum des Niederwildes zu verbessern. Hegemaßnahmen, wie ÄsungsÂflächen und Topinamburstreifen oder Deckungsstreifen legt Weyland ausschließlich auf städtischen Flächen an, denn „dies lässt kein Privatmann auf seinen Flächen zu.“
Bemühungen erfolgreich
Die Zusammenarbeit mit der Stadt Bad Vilbel ist hervorragend. Ein enger Draht zur Kommune ist besonders wichÂtig: „Das Liegenschaftsamt Bad Vilbel ist sehr kuÂlant, wenn ich dort anrufe und über meine Hegeplanungen auf den Flächen der Stadt spreche. Sie lassen mich machen, erkennen meine Bemühungen an und von beiden Seiten her gibt es keine ProbleÂme.“ Außerdem bemüht sich Weyland, den Strom von Spaziergängern mittels Tafeln über das Niederwild und seinen Schutz zu lenken. Für den großen Einsatz bei seiÂnen Hegemaßnahmen im Feldrevier in Ballungsraumnähe erhielt Norbert Weyland Âdie HegeÂmedaÂilÂle, SonÂderstufe Gold. Moe