Die Mischung macht den Unterschied

Ein Beitrag zum kostengünstigen Waldumbau

Die Fichte ist auf niederen Standorten oft nicht mehr zu halten und selbst in höheren Lagen sind die Reinbestände ein Risikofaktor. Dieses Risiko kann reduziert werden, durch die Einsaat von Laubholz, wie Buche. Und umgekehrt: Ist genügend Laubholz vorhanden, kann durch Einsaat von Tanne der Nadelholzanteil angehoben werden, um so attraktiver für den Holzmarkt zu sein.

Hier in diesem Fichtenbestand herrschen gute Bedinungen, um Buchen einzusäen. Unter dem Moosteppich ist Rohhumus, eine optimale Ausgangslage für die Bucheckern. Mit der Wiedehopfhaue wird das Saatbeet vorbereitet.

Foto: Setzepfand

Bei der KWF-Tagung wurde das Verfahren „Manuelle Plätzesaat von Weißtanne und Buche“ vorgestellt. Vorteil der Saat ist nicht nur der finanzielle Aspekt, sondern auch, dass es bei diesem Verfahren zu keinerlei Wurzeldeformationen kommen kann. Auch sei die genetische Variabilität deutlich erhöht, indem im Saatbett mehrere Samen auflaufen und sich das stärkste Individuum durchsetzt. „Das ist nicht zu unterschätzen und in Zeiten des Klimawandels von großer Bedeutung“, sagt Eric Lagast, Forstwirtschaftsmeister beim Landesbetrieb Wald und Holz NRW.

In durchforsteten Beständen ohne Unkrautbedeckung

Anwendbar ist die Buchensaat in Fichtenreinbeständen von 50 bis 60 Jahren, die möglichst zwei oder drei Jahre zuvor durchforstet wurden, deren Humusform Moder oder rohhumusartiger Moder ist. Sind die Bestände vergrast, von Brombeeren, Adlerfarn oder Heidelbeeren bedeckt, hat das Verfahren keinen Sinn. Eine Bedeckung mit Waldsauerklee und Moosen wiederum ist günstig. Um im künftigen Bestand rund 25 Prozent Tannen- oder Buchenanteil zu erhalten, sollten rund 6 kg reines Weißtannen- und rund 7,5 kg Buchensaatgut pro Hektar ausgesät werden. Die Aussaatmenge wird stark von der Keimfähigkeit beeinflusst. Diese liegt bei Tannensaatgut bei gerade mal 35 Prozent.

Das Tannensaatgut wird vor der Saat 24 Stunden in eine Wanne mit Wasser gelegt, dann wird ein Drittel Sand dazugegeben und bei 5° C weiterhin feucht gehalten bis zur Saat. Wenn sich eine Saatmaschine nicht lohnt, ist es am besten, wenn mit der Wiedehopfhaue die Saatbeete gerichtet werden, Beete von 40 x 60 cm. Dann das Weißtannen-Sand-Gemisch im Verhältnis 1:4 oder die Bucheckern ausstreuen, mit Mineralboden bei Weißtanne nur 0,5 bis 1 cm und bei Bucheckern 1 bis 2 cm dick abdecken und festtreten. Der Mindestabstand der Saatplätze von stehenden Bäumen sollte 1,5 bis 2 m betragen. Da der Tannensamen keinem Fraßdruck unterliegt, können die Samen nach dem Zerfallen der Zapfen im Herbst oder im Frühjahr nach der Stratifikation ausgebracht werden. Besteht die Möglichkeit der Stratifikation wird bei Bucheckern die Frühjahrssaat empfohlen.

Bei Vollmastjahren die Einsaat vornehmen

Für beide Baumarten, werden zur Einsaat Vollmastjahre empfohlen, da dann genügend Ablenkung für Nagetiere, Vögel und Schalenwild vorhanden ist. Wichtig sei, so Lagast, dass herkunftsgesichertes Saatgut verwendet wird, das in die Region passt. Ansprechpartner sind hier in erster Linie die örtlichen Forstämter. Bei hohem Wildverbiss ist zu überlegen, ob nicht doch eine Gatterung durchgeführt wird. Das kann auch dann entschieden werden, wenn die erste Erfolgskontrolle nach der Aushärtung der Keimblätter im Juni des Saatjahres durchgeführt wird. Eine zweite Erfolgskontrolle sollte zum Ende der ersten Vegetationsperiode durchgeführt werden. Ist hier schon Verbiss festzustellen, sind Einzelmaßnahmen oder bei hohem Verbiss eine Gatterung notwendig.

Je mehr Pflanzen sich an einem Saatplatz etabliert haben, desto intensiver ist die Konkurrenz innerhalb der Art. Hier darf nicht vereinzelt werden, wie im Gartenbeet. Die intraspezifische Konkurrenz stärkt die Pflanzen und unterdrückt die Entwicklung von Konkurrenzvegetation. Nach rund fünf Jahren hat sich die Einsaat im optimalen Fall zu einem ein Meter hohen Unterbau etabliert. Die Kosten der Einsaat liegen für einen Hektar, das sind dann rund 300 Saatbeete, bei 225 Euro für die Buche und bei 660 Euro für die Weißtanne. Das sind nur die Materialkosten. Es fallen kaum Gerätekosten an, jedoch Lohnkosten, sodass insgesamt für die Buche Kosten von knapp 700 Euro/ha zu verzeichnen sind und für die Weißtanne knapp 1 200 Euro/ha, schreibt das KWF.

zep – LW 34/2016