Was preiswürdig ist
Wie sich Substitute bei hohen Getreidepreisen rechnen
In der Milchviehfütterung gibt es Alternativen zu Getreide, die sich in die Rationen integrieren lassen. Zur Ermittlung der Preiswürdigkeit von Futtermitteln eignen sich zwei Methoden. Zum einen auf Basis des Austauschwertes, bei der ein Substitutionswert im Vergleich zu den Futtermitteln Weizen (Energie) und Sojaschrot (Protein) ermittelt wird. Zum anderen als objektivere Variante der „Produktionswert“ des Zukauffuttermittels, je nachdem, ob in der jeweiligen betriebsspezifischen Ration Kraftfutter oder Grundfutter ersetzt werden muss. Zu berücksichtigen bei der Preisfindung sind die bei der Lagerung auftretenden Verluste (10 bis 20 Prozent), die neben den entstehenden Mehrkosten (circa 0,60 Euro/dt) für Lagerung, Konservierung und Entnahme geldlich bewertet und vom errechneten Preis zusätzlich abgezogen werden müssen. Im Folgenden werden alternative Futtermittel und deren Besonderheiten dargestellt. Eine Preiswürdigkeit kann objektiv nur über den Produktionswert des Futters in der Ration ermittelt werden. Voraussetzung ist aber die Marktverfügbarkeit der Alternativen.
Betriebliche Anforderungen
Getreide wie Gerste, Roggen, Triticale, Weizen oder Körnermais ist ein hoher Gehalt an Stärke, knapp 50 bis 60 Prozent in Verbindung mit geringen Gehalten an Rohfaser (XF) gemein. Damit differiert auch der Anteil an beständiger, nicht pansenverfügbarer Stärke (bXS) von 10 bis 42 Prozent. Da es sich hier um enerÂgiebetonte Kraftfuttermittel handelt, ist auch der Gehalt an Rohprotein und damit an nutzbarem, darmverfügbarem Protein (nXP) niedrig bei gleichzeitig negativer ruminaler Stickstoffbilanz (RNB). In der Milchviehfütterung dient Getreide daher in erster Linie zum Ausgleich eiweißbetonter Rationen, die Einsatzmenge richtet sich nach der Bilanz an Stärke und Zucker der Gesamtration (maximal 280 g/kg TM). Das Getreide sollte grob geschrotet oder gequetscht eingesetzt werden.