Es stehen viele Investitionsentscheidungen an
Messe BioenergyDecentral mit Licht und Schatten
Auf der EnergyDecentral, der Messe für erneuerbare Energien in der Landwirtschaft im Rahmen der „Euro Tier“, machte sich hier und da Ernüchterung breit. Zwar konnten die zahlreichen Aussteller in Sachen nachwachsende Rohstoffe, Biogas oder Solarenergie über gute Besucherzahlen und Fachgespräche berichten, allerdings vermissen viele Akteure offenbar den politischen Willen, die Energiewende mit Nachdruck voranzutreiben. Trotz aller Sonntagsreden der Politiker ist der notwendige weitere Ausbau bei Solar- und Bioenergie ins Stocken geraten und bei Biosprit/Biodiesel quasi zum Erliegen gekommen. „Es geht nicht um Klima- oder Umweltschutz, sondern vor allem um die Profite von Investoren und großen Konzernen“, war von vielen Seiten zu hören.

Foto: Becker
Kein Wunder also, dass in Hannover hinsichtlich der erneuerbaren Energien eher kleine Brötchen gebacken wurden, die weniger mit Neu-Anlagen als mit dem Erneuern, aber auch Ausbauen bestehender Anlagen zu tun haben. Besonders deutlich wird dies im Bereich der Biogasanlagen, von denen viele jetzt nach und nach aus der EEG-Förderung herausfallen. Beratung tut also not und wird auch von vielen Seiten angeboten.
Biogasanlage nach der EEG-Förderung weiterbetreiben?
Die Betreiber dieser Anlagen müssen sich dann entscheiden, ob sie aus der Bio-Strom-Produktion aussteigen oder weitermachen wollen, was erhebliche Investitionen in die Altanlage bedeutet. Denn die Biogaserzeugung kann zukünftig nur wirtschaftlich dargestellt werden, wenn der Strom flexibel, also zu den Zeiten eingespeist wird, wenn ein hoher Bedarf besteht – beispielsweise, wenn Wind und Sonne gerade nichts liefern; dann ist auch der erzielbare Preis am höchsten und wirtschaftlich. Da diese flexible Einspeisung zur Stabilisierung der Stromnetze gebraucht wird, wird sie im aktuellen EEG speziell gefördert.
Die flexible Einspeisung setzt aber voraus, dass die Anlage einerseits abgeregelt werden und das Gas gespeichert werden kann; ebenso muss eventuell die Lagerkapazität für die benötigten Gärsubstrate angepasst werden. Des Weiteren muss ein zweites beziehungsweise leistungsstärkeres Blockheizkraftwerk (BHKW) installiert werden, das zu den Strombedarfszeiten ein Mehrfaches des bisher kontinuierlich eingespeisten Stroms abgeben kann. Hier wird eine bis zu fünffache „Überbauung“ empfohlen.
KB – LW 47/2018