Die Unterschiede zwischen Vorfrüchten sind eher gering
Nmin-Werte für Rheinhessen 2015 und Düngeempfehlungen
Die aktuellen Nmin-Proben wurden zwischen dem 6. und 11. Februar gezogen. In die Auswertung gingen 130 Felder ein, davon 70 Prozent aus dem offiziellen Untersuchungsprogramm und 30 Prozent steuerten Landwirte dankenswerterweise auf eigene Kosten bei. Über aktuelle Situation berichtet Martin Nanz, DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück, Dienstort Oppenheim.
Sofern Nmin-Werte aus zwei Schichten 0-30 und 30-60 cm vorliegen, besteht das Angebot, sich vom DLR eine Stickstoff-Düngeempfehlung erstellen zu lassen. Auch können Landwirte das benutzte N-Sollwertsystem einsehen: www.dlr.rlp.de/Pflanzenbau/Nmin/Nmin-Methode RLP Sollwertsysteme.pdfDie aktuellen Nmin-Werte:
Im Vergleich zum Vorjahr sind im Mittel 7,5 kg N/ha in 0 bis 60 cm weniger enthalten. Mit durchschnittlich 49,2 kg N/ha fallen die Nmin-Werte im langjährigen Vergleich unterdurchschnittlich aus. In der Krume ist noch Stickstoff enthalten, außer unter den Kulturen, die bereits deutlich Stickstoff aufgenommen haben, wie Winterraps, Winterroggen und Wintergerste. Auch der Winterweizen hat bereits deutlich Stickstoff aufgenommen.
Die Nmin-Gehalte in beiden Schichten weisen unter Winterweizen ein geringeres Niveau auf im Vergleich zu den Äckern, die für eine Sommerung vorgesehen sind. Die milde Herbstwitterung ließ die Bestände lange wachsen und damit Stickstoff aufnehmen. Überwachsene Wintergetreidebestände sollten daher einen Abzug bei der Andüngung erhalten, in Höhe von 10 bis 20 kg N/ha.
Andererseits ist auffällig, dass es zwischen den Vorfrüchten Winterweizen und Sommergerste keine Unterschiede bezüglich des Nmin-Gehaltes gibt. Ein Grund dafür kann die gute Weizenernte gewesen sein, die die Düngung gut ausnutzte.
Wenig Stickstoff nach Erbsen, Kartoffeln und Sonnenblumen
Das Zuckerrübenblatt ist bereits teilweise mineralisiert. (s. Vorfrucht Z.Rü 0-30 cm, Felder für Sommerung vorgesehen). Nach Kartoffeln, Erbsen und Sonnenblumen erwartet man überdurchschnittliche Nmin-Werte. Dies ist jedoch nicht der Fall. Dafür kann es zwei Gründe geben: Entweder der Winterweizen, der bereits in diese Probefelder eingesät wurde, hat sich gut entwickelt und bereits Stickstoff aufgenommen oder die Anzahl der beprobten Felder ist einfach zu gering für eine allgemeine Aussage.
Für die Stickstoff-Düngeempfehlung wurde jedoch die voraussichtliche Stickstoff-Nachlieferung dieser Vorfrüchte mit einem gewissen Sicherheitspuffer kalkuliert. Allgemein sind die Unterschiede zwischen den Vorfrüchten in diesem Frühjahr eher gering.
Nach Regionen: Unterdurchschnittliche Werte finden sich im Raum Mainz, überdurchschnittliche im Raum Gau-Bickelheim, durchschnittliche Werte im Raum Ober-Flörsheim, kühler Grund, Nack und im Selztal um Undenheim.
Winter bisher deutlich zu mild
Die Niederschläge im November und Dezember fielen durchschnittlich aus, im Januar überdurchschnittlich. Auf leichten Böden wurde im Januar eventuell ein Teil des Stickstoffes verlagert. Die mittleren Monatstemperaturen im Zeitraum November bis Januar überstiegen deutlich das langjährige Mittel, je nach Monat und Wetterstation, bis deutlich über 2,0 °C. Während des Winters trat kein tiefgreifender Bodenfrost ein. Lediglich die obersten Zentimeter waren Anfang Februar gefroren. Die Bedingungen für eine ständige Mineralisation waren also vorhanden.
Dass die Nmin-Werte trotzdem etwas unterdurchschnittlich ausfallen, liegt möglicherweise an der vergangenen guten Ernte, die den Dünger gut verwertet hat oder aber es wurde bereits Stickstoff mit den hohen Niederschlägen im vergangenen Juli und August verlagert.
– LW 9/2015