Warum vielleicht bald mehr Schafe in SÜW zu sehen sind

Projekt „Neue Hirtenwege im Pfälzerwald“

Durch das chance.natur-Projekt „Neue Hirtenwege im Pfälzerwald“ in Trägerschaft des Bezirksverbands Pfalz soll gezielt die regionale Artenvielfalt erhöht und die Kulturlandschaft erhalten werden. Fördermittelgeber des Projektes sind die Umweltministerien des Bundes und des Landes Rheinland-Pfalz. Projektleiter Helmut Schuler hat nun im Ausschuss für Umwelt, Landwirtschaft und Weinbau des Landkreises Südliche Weinstraße den aktuellen Stand der Dinge dargestellt. Die Kreisverwaltung Südliche Weinstraße berichtet dazu in einer Pressemeldung.

Über den Viehtrieb sollen isolierte Biotope vernetzt werden, um die biologische Vielfalt im Pfälzerwald zu erhöhen.

Foto: Hirtenwege Projekt

Schafe können die Artenvielfalt in der Region erhöhen und Kulturlandlandschaft erhalten. Die wolligen Tiere tragen in ihrem Fell nämlich so manches Samenkorn von einer Weide zur nächsten und helfen somit, Flächen rund um die Siedlungen im Pfälzerwald freizuhalten. Zwei wichtige Gründe, um alte Zugstrecken der Schäfer zu erhalten und neue Wege zu schaffen.

Mehr Flächen an die Schäferei vermitteln

Landrat Dietmar Seefeldt sagt: „Aus dem Mittelalter sind Wanderschäfer-Strecken quer durch Europa bekannt. Oft denkt man dabei an den Mittelmeer- und Alpenraum, aber auch in unseren Breiten hat die Schäferei eine lange Tradition. Heutzutage entdecken wir deren Wert für den Erhalt unserer Kulturlandschaften und die Artenvielfalt wieder. Wie so oft: Es lohnt ein Blick zurück, wie's früher war.“

Klar ist nun, dass auch auf dem Gebiet des Landkreises Südliche Weinstraße etliche Zielflächen des Naturschutzgroßprojektes liegen, die künftig verstärkt an die Schäferei vermittelt werden sollen. Aber auch extensive Beweidungen mit zum Beispiel Rindern oder Ziegen sind vorgesehen, wo sich keine Lösungen mit Schäfereien finden. Zielflächen des Projektes im Landkreis SÜW sind der Haardtrand von Maikammer bis Dörrenbach sowie die Offenlandbereiche der Pfälzerwald-Gemeinden.

Die nächste Projektphase beginnt

In der ersten Projektphase (2017-2022) war ein Pflege- und Entwicklungsplan erstellt worden, berichtete Helmut Schuler den Ausschussmitgliedern. Detailliert sind dabei sowohl Biotoptypen wie wertvolle Feuchtwiesen in den Talauen, Streuobstwiesen oder Weinbergsbrachen als auch geschützte Arten, zum Beispiel Orchideen, auf einer riesigen Fläche von über 8300 Hektar erfasst worden. Zudem hat das Projekt Hirtenwege, auf denen aktuell schon Herden getrieben werden und solche Strecken, auf denen künftig Wanderschäferei betrieben werden könnten, zusammengestellt und visualisiert.

„Wir wollen einen Biotop-Verbund hinkriegen, um die bisher isolierten Biotope zu vernetzen und die biologische Vielfalt im Pfälzerwald zu erhöhen. Über den Viehtrieb kann das gelingen“, zeigte Schuler auf. „Es ist eine Chance für Natur, Mensch und Kultur.“ Zudem hält das Großprojekt eine ganze Fülle von Maßnahmen wie Erstentbuschungen, Streuobst, Amphibienschutz, Schutz von seltenen Schmetterlingen und zur invasiven Neophytenbekämpfung et cetera bereit.

Auch verbuschte Hänge und Trockenmauern einbinden

Der Ausschuss diskutierte im Anschluss an die Projektvorstellung rege über die Chancen des Vorhabens, dessen Umsetzung demnächst beginnen soll. Unter anderem ging es darum, wie auch stark verbuschte Hänge oder Trockenmauern einbezogen werden können, ob es überhaupt genügend Schäferinnen und Schäfer sowie Schafe gibt und wie das Folgemanagement nach Abschluss des Großprojekts aussehen könnte. Klar wurde: Neue Hirtenwege im Pfälzerwald könnten auf vielen Ebenen ein Gewinn sein, auch für die Südliche Weinstraße.

 – LW 30/2023