38 Prozent der erneuerbaren Energie stammen aus Holz
Hessische Waldbesitzer tagten in Baunatal
Ebenfalls im Rahmen der Landwirtschaftlichen Woche hatte der Verband Hessischer Waldbesitzer nach Baunatal geladen. Schwerpunkt der Diskussionen war die nachhaltige Nutzung von Energieholz.
Foto: Becker
Andererseits gebe die Politik vermehrt Anlass zur Kritik, denn „kaum verdient man mit Holz Geld, ruft man auch schon die NGOs auf den Plan“, klagte Raupach. Die Naturschutzverbände hätten nun unter dem Slogan „Ausverkauf des deutschen Waldes“ die Wald- und Forstwirtschaft ins Visier genommen.
Gewinne aus dem Wald sind Naturschützern suspekt
„Leider finden sich im hessischen Koalitionsvertrag kaum Aussagen zur Holzwirtschaft, aber sehr detaillierte Absichtserklärungen zum Naturschutz im Wald“, monierte der Geschäftsführer. Die Grünen hätten sich hier größtenteils mit ihren Positionen durchgesetzt. „Wir müssen jetzt genau aufpassen, was bei der konkreten Umsetzung festgezurrt wird“, mahnte er.
Die Wald-und Forstwirtschaft werde für die Gesellschaft, die Umwelt und die Energieerzeugung immer wichtiger, für den Waldbesitzer gelte aber: „Wir wollen entweder unseren Holzzuwachs nachhaltig und gewinnbringend vermarkten oder aber für die ökologischen und Erholungsleistungen bezahlt werden.“
Ãœber die Zusammenhänge der Energieholznutzung und der Waldbiodiversität referierte Andreas Rothe von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf. „Die Biodiversität im Wald ist sehr komplex und zum Teil von menschlichen Eingriffen abhängig“, erläuterte er. Ob sie sich ergänzen oder entgegenstehen, hänge unter anderem vom Waldtyp ab. So werde beispielsweise in lichten Mittelwäldern die Biodiversität durch eine intensive Nutzung positiv beeinflusst. Pauschale Aussagen könne es daher nicht geben.
Intensive Nutzung kann die Biodiversität erhöhen
Rothe betonte auch, dass beachtliche 38 Prozent der erneuerbaren Energien in Deutschland aus der Holznutzung stammen. Eine allzu große Steigerung sei daher unter den derzeitigen Einschlagsmengen nicht mehr zu erwarten.
Christina Schumann, ebenfalls aus Triesdorf, hatte untersucht, wie die beteiligten Gruppierungen die Kommunikation im Bereich Forstwirtschaft einschätzen. In Befragungen bei der Hessenforst, Naturschutzverbänden und Waldbesitzern sei klar geworden, dass die Kommunikation zwar als gut bezeichnet wird, aber sowohl die Waldbesitzer als auch die Naturschützer mehr Mitspracherecht forderten.
KB – LW 4/2014