Höfe aus der Region - Teil 3

LW-Leseraufruf zum Hofambiente – Erscheinungsbild der Höfe

Ein landwirtschaftlicher Hof ist gleichzeitig Ort des Lebens und des Arbeitens. Die über Generationen in der Familie weitergegebenen Gebäude sind aber auch ein Ort der Geschichte und Tradition. Einige LW-Leser sind unserem Aufruf „Hofambiente“ gefolgt und stellen hier ihre Höfe vor.

Im dritten und damit letzten Teil, stellen wir Ihnen zwei weitere Einsendungen zum LW-Leseraufruf „Hofambiente“ vor.

Den 1. Teil der Übersicht "Höfe aus der Region" finden sie hier.

Den 2. Teil der Übersicht "Höfe aus der Region" finden sie hier.

Der „Schustersch“

Hof von Christine Kranz 35619 Braunfels-Bonbaden (Lahn-Dill-Kreis)

Hermann Kranz berichtet: „Der Hof wurde um 1700 erbaut und bis 1966 kaum verändert. Durch die Realteilung gehörte mal mehr, mal weniger Land dazu. Um 1860 wurde der Hof vom Ur-Ur-Urgroßvater der jetzigen Besitzerin im Tausch erworben. Der Urvater war nebenbei auch Schuhmacher, welcher dem Hof bis auf den heutigen Tag den Namen Schustersch einbrachte. Der vorherige Besitzer war verschuldet, er bekam den kleineren Hof des Urvaters und 380 Taler.

1966 wurde eine Althofsanierung auf dem Hof durchgeführt. Die alten Wirtschaftsgebäude wurden abgerissen und der Betrieb auf 40 ha mit Schwerpunkt Milchviehhaltung zum Haupterwerb aufgestockt.

Der Hof liegt im alten Ortskern, aber doch nicht so eingezwängt. Er liegt an zwei Straßenseiten, was das Befahren des Ho­fes erleich­tert (rund fahren). Die Wiesen sind zu erreichen, ohne dass man durchs Dorf zu fahren braucht. Der Wirtschaftshof liegt weiter zurückversetzt auf dem Gelände, zwischen Scheune und Grasgarten mit Obstbaum­bestand. Der Grasgarten grenzt an den Solmsbach, welcher dem ganzen Anwesen ein romantisches Ambiente verschafft.

Das Wohnhaus, ein schönes Fachwerkhaus, wurde 1970 von Grund auf saniert, die Außenwände vom unteren Stockwerk mit Hohlblocksteinen neu aufgebaut. Im äußeren Erscheinungsbild hat sich dadurch kaum etwas verändert. So passt sich der Hof trotz vieler baulicher Veränderungen gut in das Ortsbild ein.

Ein besonderer Blickfang ist der große, mitten im Hof stehende Birnbaum. Er ist um die 100 Jahre alt. Kürzlich stand er wieder in voller Blüte. Er ist der Letzte seiner Art. Früher standen bei vielen Häusern im Dorf solche Birnbäume. Von ihren Früchten wurde im Herbst der gute Beenhoingk gekocht. Wer so einen Baum sein Eigen nannte, brauchte kein trockenes Brot zu essen.

Nach dem Generationswechsel 1997 wird der Hof im Nebenerwerb und seit Januar 2010 viehlos bewirtschaftet.“

Blick vom Wirtschaftshof auf den Steg über den Solmsbach.

Der Hof mit Nutzgarten und Birnenbaum im Wohnbereich.

Wirtschaftshof zwischen Scheune und Solmsbach.



 

Das Erscheinungsbild des Hofes veränderte sich von Generation zu Generation –
der Charme blieb

Der Betrieb von Gunter Rexroth befindet sich in 36277 Oberlengsfeld (Landkreis Hersfeld-Rotenburg).

Die Fotocollage des Hofes habt viele sehenswerte Details hervor. Ein Blickpunkt ist das hübsche Fachwerkhaus.

Johanna Rexroth schreibt zum Le­seraufruf: „Unser Hof wurde 1811 erbaut und wird von unserer Familie seit dem Jahre 1923 bewirtschaftet. Von Generation zu Generation hat er sein Erscheinungsbild verändert.

Das Besondere an unserem Hof ist wohl die Kombination von Modernem und Traditionellem. Da sich unsere Gegend besonders gut durch die erhaltenen Fachwerkhäuser auszeichnet, haben wir vor ein paar Jahren unser Wohnhaus, das geichzeitig auch eines dieser Fachwerkhäuser ist, restau­riert und dadurch den traditionellen und denkmalgeschützten Hof in das Dorf­bild eingefügt. Hierbei wollten wir vor allem die schöne Musterung an den Kanten unseres Hauses hervorheben.

Die Grünflächen des Hofes werden von der Landwirtin gepflegt und mit immer neuen Ideen und Veränderungen liebe­voll gestaltet. Auch eine Linde und eine Kastanie stehen für die Tradition des Hofes.

Die Maschinen- und Getreidehalle, die an das Wohnhaus grenzen, sind 1996 teilweise neu entstanden, da im Jahr zuvor durch einen Großbrand der Schweinestall und das nebenliegende Gebäude zerstört wurden. Da wir trotz des Neubaus auch alte Elemente erhalten woll­ten, ziert auch heute noch ein Rundbogen aus alten Sandsteinen des abgebrannten Gebäudes das Tor zur Getreidehalle. Ein Akzent wird auch durch die neu entstande­ne Terrasse, welche durch die rote Fassade des Wohnhauses hervorgehoben wird, gesetzt. An unse­rem Wohnhaus, das der Mit­tel­punkt des Hofes ist, findet man an den Eckstücken schöne Verzieh­rungen. Insgesamt strahlt unser Hof Freundlichkeit durch seine farbenfrohe Gestaltung aus. Durch die Kombi­nation von Modernem und Traditionellem ist noch immer der Charme eines alten hessischen Bauernhofes gewahrt, der durch neue Elemente aufgepeppt und so zu einem besonderen Blickfang wird.“