Ackerbohnen brauchen gute Böden und genügend Wasser
Ergebnisse der LSV Öko-Ackerbohne 2021
Wie in den Vorjahren wurden 2021 an den Standorten Alsfeld-Liederbach sowie auf der Domäne Frankenhausen die Landessortenversuche (LSV) Öko-Ackerbohne durchgeführt. Dabei liegt der Ertragsdurchschnitt der dreijährig geprüften Sorten zwischen den Ergebnissen von 2019 und 2020. Im Folgenden werden die Ergebnisse im Detail vorgestellt und eine Beschreibung der geprüften Sorten sowie Hinweise zur Sortenwahl gegeben.
Unter den gängigen Körnerleguminosen haben Ackerbohnen die höchsten Ansprüche an Bodengüte und Wasserverfügbarkeit. Liegen grundsätzlich passende Standortbedingungen vor, kann mithilfe einer gezielten Sortenwahl einer der Grundsteine für einen potenziell erfolgreichen Ackerbohnenanbau gelegt werden. Insgesamt gibt es zwar eine geringe Auswahl an Ackerbohnensorten, dennoch sind in den letzten Jahren in Deutschland einige neue Sorten mit unterschiedlichen Eigenschaften auf den Markt gekommen. Die wesentlichen Unterschiede der in Deutschland angebauten Sorten liegen im Kornertragspotenzial und Rohproteingehalt, den antinutritiven Inhaltsstoffen, der Tausendkornmasse (TKM) sowie in gewissem Maße der Krankheitsanfälligkeit.Die Landessortenversuche in Alsfeld und Grebenstein
Um die Ertragsfähigkeit und Qualitätseigenschaften relevanter Ackerbohnensorten unter hessischen Anbaubedingungen zu prüfen, werden bereits langjährig an zwei Versuchsorten Landessortenversuche angelegt. Beide Standorte, Alsfeld-Liederbach (ALS) sowie die Staatsdomäne Frankenhausen (FH) in Grebenstein, zeichnen sich durch eine mittlere bis hohe Bodengüte aus, und sind daher prädestiniert für den Anbau von Ackerbohnen. Der Wetterverlauf war an beiden Standorten relativ ähnlich. Nach einer sehr kalten und schneereichen Periode Anfang bis Mitte Februar war es ab Ende Februar bis Anfang März ungewöhnlich mild für diese Jahreszeit. In diesem Zeitraum konnte der LSV in Alsfeld mit einer Saatstärke von 50 keimfähigen Körnern/m² ausgesät werden. Die nächste Möglichkeit zur Aussaat ergab sich erst Ende März. In dieser Periode konnte der Versuch in Frankenhausen mit 40 keimfähigen Körnern/m² ausgebracht werden. Es folgte ein ungewöhnlich kalter April, welcher den Auflauf beziehungsweise die Jugendentwicklung der Ackerbohnen deutlich verlangsamte. Auch der Monat Mai war tendenziell kälter als in der Vergangenheit.
Anfang Juni, parallel zum Beginn der Ackerbohnenblüte, fand die erste und einzige wirkliche Hitzewelle statt. Zumindest die Ackerbohnen der beiden LSV Standorte konnten diese aber gut überstehen. Der Rest des Junis sowie die weiteren Sommermonate waren geprägt von überdurchschnittlich viel Niederschlägen und eher unterdurchschnittlich hohen Temperaturen. Bedingungen die der Ertragsbildung der Ackerbohne prinzipiell entgegenkommen und sicher auch mit verantwortlich sind für das zufriedenstellende Ertragsniveau. Gleichzeitig konnten sich bei der oft mehrere Tage anhaltenden feuchten Witterung aber auch Pilzkrankheiten, vor allem Schokoladenflecken (Botrytis Fabae), gut entwickeln. Dadurch dürfte ein nicht unerheblicher Anteil am Ertragspotenzial durch das frühere Absterben der Bestände unausgeschöpft geblieben sein. Im Versuchsjahr 2021 wurden 13 Ackerbohnensorten geprüft, wovon sich acht Sorten mindestens im dritten Prüfjahr befunden haben. Diese acht Sorten bilden die Bezugsbasis (BB), mit der die einzelnen Sorten verglichen werden.
Kornerträge im Versuchsjahr 2021 und mehrjährig
Die geprüften Sorten zeigen sich im Vergleich der beiden Standorte teilweise sehr unterschiedlich in der Ertragsleistung. Einzig die erstmalig geprüfte Sorte „GL Lucia“ bringt auf beiden Standorten überdurchschnittlich gute Kornerträge, im Mittel der Standorte relativ zur BB 117 Prozent. Zumindest in FH sind diese Erträge auch statistisch abgesichert höher als der Durchschnitt der BB. Mit relativ 110 Prozent zur BB schneidet die Sorte „Daisy“ im Mittel der beiden Standorte nicht ganz so deutlich ausgeprägt, aber auch tendenziell überdurchschnittlich, ab. Im dreijährigen Mittel liegt die Sorte Macho, auch trotz des schlechteÂren Ergebnisses 2022, mit 106 Prozent im Vergleich zur BB an der Spitze. Auch über dem Durchschnitt der BB sind die Sorten Daisy (104 %) und Stella (102 %).
Philipp Roth, Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen – LW 5/2022