AgrarWinterTage erstmals drei Monate später
Start wie gewohnt: Grußworte und Landfrauen
Am Montag vergangener Woche wurden die zweiten AgrarWinterTage als hybride Veranstaltung von Staatssekretär im Weinbauministerium von Rheinland-Pfalz Andy Becht, der Deutschen Weinkönigin Sina Erdrich, dem Dienststellenleiter des DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück, Michael Lipps sowie den Vorsitzenden der Ehemaligenverbände Dirk Hagmaier und Hans Willi Knodel in Mainz eröffnet.

Foto: Setzepfand
Dass am Onlineformat festgehalten wurde, begründete Lipps mit der erfolgreichen Online-Messe im vergangenen Jahr. Dieses Jahr seien nur 70 Aussteller online angetreten, die Mehrzahl von 300 Ausstellern wollte wieder präsent sein. Bei den Vorträgen wurde das Programm ausgeweitet auf die Bereiche Tierhaltung und Pferdewirtschaft, sodass neben den DLR Rheinpfalz, DLR RNH auch das DLR Westpfalz vertreten war. Wie fruchtbar die DLR in der Aus- und Weiterbildung, in der Beratung und im Versuchswesen sind, das betonte Lipps. In Kombination mit Wissenschaft und Industrie seien so immer wieder neue Wege zu finden und Innovationen für Herausforderungen im Berufsalltag zu entwickeln.
Hagmaier, erster Vorsitzender des Vereins Ehemaliger Rheinhessischer Fachschüler Oppenheim und Knodel, Vorsitzender des Verbandes Kreuznacher Agrarabsolventen, betonten, dass hier Neuland betreten werde mit der erstmaligen gemeinsamen Veranstaltung. Sie sprachen ihre Hoffnung aus, dass auch diese Veranstaltung von den Besuchern so gerne angenommen werde wie die Vorgänger Veranstaltungen in Kreuznach und Nieder-Olm.
Zum Tag der Rheinhessischen Landfrauen begrüßten die Vorsitzenden der Kreislandfrauenverbände Mainz und Bingen, Uta Schmitt und Gerlinde Gemünde die Landfrauen vor Ort und an den Bildschirmen zuhause. Auch sie betonten, die Freude, sich endlich wiedersehen und an die Tradition anknüpfen zu können.
Verständnis für das jeweils andere Geschlecht
Unter dem Titel „Männer ticken anders… Frauen auch! Männer und Frauen – ein phänomenaler Unterschied“ sprach im Anschluss Kirsten Pecoraro, Mentaltrainerin und Heilpraktikerin aus Nordrhein-Westfalen. Kurzweilig und pointiert vergegenwärtigte sie Situationen zwischen Mann und Frau, die jeder schon erlebt hat. Wo beide heftig aneinandergeraten können bis zum Streit oder nur mit dem Kopf schütteln können über das andere Geschlecht, wo beide anfangen zu schmunzeln, wenn sie über die Hintergründe der Missverständnisse Bescheid wissen.
Dabei ist allein das Hören und dann auch noch das Verstehen sehr viel anspruchsvoller als allgemeinhin bekannt. Pecoraro sprach von einer ganz anderen Gehirnarchitektur der zwei Geschlechter. In der heute gängigen Computersprache ausgedrückt sind männliche und weibliche Gehirnaktivitäten nicht miteinander kompatibel.
Evolutionär bedingt haben Männer einen Tunnelblick mit räumlicher 3D-Vorstellung, während Frauen den Rundumblick besitzen ohne 3D-Fähigkeit. Als Beispiel brachte sie den Blick in den Kühlschrank auf der Suche nach der Butter. Männer finden diese selten, Frauen sehen sie auf den ersten Blick. Dafür parken Männer ohne Probleme in jede Parklücke ein. Männer hören schlecht. „Das einzige was sie gut hören, das sind Tierstimmen“, sagte Pecoraro. Wenn Frauen viel reden, dann seien sie gewiss, dass der Mann nur die Hälfte mitbekommt.
Ganz extrem sei es mit dem Hören bei Jugendlichen in der Pubertät. Jungs haben dann Wachstumsschübe, das heißt sie wachsen so schnell, dass die Nervenbahnen nicht mitkommen, das sei dann der Zeitpunkt, wo Jungen tollpatschig wirken, wo manche Bewegungen nicht so kontrolliert erfolgen. Und genauso sei es beim Hören, nach einem Wachstumsschub, kann es zwei bis drei Wochen dauern bis sich die Nervenbahnen im Ohr wieder an dem Platz befinden, wo sie ihre Aufgabe voll und ganz übernehmen können. Dazwischen höre der Jugendliche wie durch Watte oder eben auch gar nicht. Pecoraro schlägt Eltern in dieser Phase vor, schreiben Sie ihrem Sohn, das sei hilfreich.
Für Jungs in der Grundschule und in der Pubertät sei Bewegung das wichtigste. Sie sollten die Buchstaben laufen, rennen oder rechnen beim Fußballspielen lernen. Stattdessen ist die Grundschule extrem weiblich, meist auch alle Lehrkräfte, sodass den Jungs die Vorbilder fehlen. Denn oft seien auch die Väter nur selten zuhause. Die Jugendlichen ziehen sich dann in ihre Höhle zurück und reden nur so nebenbei. Daher sei es sehr wichtig, in dieser Zeit gemeinsame Unternehmungen zu organisieren, um dann so nebenbei reden zu können.
Beim Thema Kommunikation können Männer und Frauen nicht unterschiedlicher sein. Während die Sprache beim Mann ein Machtmittel ist, ist sie bei der Frau ein Mittel, um Nähe und Bindungen zu finden. Mit der Sprache finden Frauen Gemeinsamkeiten, finden sie Zugehörigkeit, diskutieren sie Probleme und kommunizieren oft auf emotionaler Ebene und äußern indirekte Botschaften, die bei Männern nicht ankommen. „Es ist kalt hier“, sagte die Frau. Sie meint jedoch: „Mach das Fenster zu.“
Beim Mann ist die Sprache ein Mittel, die Hierarchie festzulegen. Männer definieren sich in Männergruppen, sie gehen Probleme durch logische Lösungsfindung an und schweigen so lange bis zur Präsentation der Lösung. Sie sprechen nie über Gefühle, sondern nur über Informationen.
Während Frauen schon immer in den Familien für den Zusammenhalt zuständig sind, möchten sie mit Argumenten überzeugen. Sie bilden längere und komplexere Sätze und werden daher von Männern oft als unglaubwürdig wahrgenommen. Je nach eigenem Hormonspiegel seien die Eigenschaften natürlich auch beim jeweils anderen Geschlecht zu finden, bemerkte Pecoraro. Für ausreichend Gesprächsstoff sorgte dieser Vortrag beim anschließenden Chill out, zu dem Uta Schmitt einlud.
zep – LW 18/2022