Auf zwei Standorten wirtschaften?
Während viele Betriebe zusätzliche Fläche gerne aufnehmen, stellen Kauf oder Pacht einer weiteren Hofstelle eine größere Herausforderung dar. Manche Gebäude sind nicht mehr für eine moderne Landwirtschaft geeignet, andere können noch eine gute Restnutzung erfahren. Bei einem Lager für Maschinen, Heu oder Stroh kommt es vor allem auf Entfernung und Befahrbarkeit an.
Ob es sich aber lohnt, Tiere an einem zweiten Standort zu halten, hängt von mehreren Faktoren ab: Pacht, Entfernung, welche Tiere dort gehalten werden sollen, Futterlager, Ausstattung, Stallklima und so weiter. Daneben ist immer die Arbeitswirtschaft mitzudenken. Günstig sind Ställe für Jung- oder Masttiere, die relativ wenig Betreuung brauchen. An zwei Standorten zu melken erfordert hingegen ein ausgezeichnetes Personalkonzept, um das Team und die Familie nicht zu überlasten.
Bei den Pachtverhandlungen sollten die Bedingungen genau besprochen und festgehalten werden: Wer zahlt Strom und Wasser? Wer trägt welche Reparaturen? Für die Berechnung der Pacht kann auf die laufenden Kosten des Verpächters eingegangen werden (Kapitaldienst, Versicherungen, usw). Oder der Pächter kalkuliert die jährlichen Kosten eines neuen Stalls und zieht davon den Mehraufwand des zweiten Standortes ab. Der Restbetrag stellt die maximale Pacht dar. Die Beratung unterstützt Betriebe bei der Kalkulation.
Martin Mees, LLH