Automatisches Melken zu festen Zeiten
Lemmer-Fullwood stellt neues Melksystem vor
Das neue Batch Milking System von Lemmer-Fullwood kombiniert die Vorteile des automatischen Melkens mit den Vorteilen von Gruppenmelkständen: Das Melken läuft vollautomatisch, aber zu festen Melkzeiten. Das Melksystem wurde kürzlich in der Praxis vorgestellt.

Foto: Werkfoto (1), Brammert-Schröder (1)
Rascher Zutrieb durch kreisförmigen Vorwartehof
Vor den Melkrobotern ist ein kreisförmiger Vorwartehof mit automatischem Nachtreiber angeordnet, in den die Kühe einer Gruppe geleitet werden. Durch dieses Konzept ist nicht nur der reibungslose, schnelle Kuhverkehr, sondern auch ein hoher Durchsatz pro Stunde gewährleistet. In Blönsdorf werden 100 Tiere pro Stunde vollautomatisch gemolken. Sie bekommen im Roboter eine Lockfutterportion beziehungsweise das Milchleistungsfutter je nach Leistung. Auch die monatliche Milchleistungsprüfung erfolgt vollautomatisch mit dem Einsatz von Probeentnahmevorrichtungen an jedem Melkroboter. „Das Batch Milking System kommt beim Melkprozess ohne Menschen aus“, fasste Jan-Eric Lemmer, Mitglied der Geschäftsleitung bei Lemmer-Fullwood, die Vorteile des Systems zusammen. Es wird nur eine Person benötigt, die die Kühe in den Vorwartebereich bringt. Das Melken und auch das Zurücksortieren in die Gruppe beziehungsweise in den Separationsbereich erfolgt vollautomatisch. Die Alarme beim Melken im Roboter werden auf die Melkzeit begrenzt, und auch das Holen von säumigen Kühen, das in größeren Herden schwierig ist und viel Zeit kostet, entfällt. Die Gruppenstruktur und das Futterregime des bisherigen konventionellen Melkkonzepts können mit diesem Melksystem beibehalten werden.
Arbeitskräfte sind schwierig zu finden
„Wir haben kein Personal zum Melken gefunden“, beschreibt Geschäftsführer Bernd Thiele die Beweggründe, in die neue Technik zu investieren. Eigentlich war ein neuer Gruppenmelkstand geplant. Als Thiele das Konzept gesehen hat, war er begeistert. Das Melkzentrum wurde in den alten Milchviehstall hineingebaut. Die Ecken des runden Melkbereichs werden durch Technik- und Sozialräume sowie das Büro genutzt. Die Energieversorgung und Melktechnik befindet sich oberhalb der Melkroboter. „Uns ist dennoch wichtig, dass das Personal im Stall den Status des Melkers hat. Es ist verantwortlich für die Melktechnik und muss einen Bezug zu den Tieren haben“, so Thiele. Derjenige, der die Kühe zum Melken bringt, kümmert sich bis zum Gruppenwechsel um die Tierbeobachtung und Boxenpflege.
Sieben Mal frische TMR

Foto: Werkfoto (1), Brammert-Schröder (1)
Melksystem schrittweise an wachsende Herde anpassen
Nach Aussage von Jan-Eric Lemmer kann das Melksystem schrittweise an eine wachsende Milchviehherde angepasst werden, indem weitere Melkroboter hinzugefügt werden. Wachsen sei auch über längere Melkzeiten möglich. Das neue Melksystem ist nach Lemmers Einschätzung nicht nur für Großbetriebe interessant. Auch kleinere Betriebe könnten damit beispielsweise problemlos Weidehaltung realisieren, was mit einem herkömmlichen AMS nur begrenzt möglich ist.
ibs – LW 18/2018