„Becks Wingertshaisje“ in Gau-Heppenheim ausgezeichnet
Weinbruderschaft prämiert 39. Weinbergshäuschen
Die Weinbruderschaft Rheinhessen hat dieses Jahr „Becks Wingertshaisje in der Heilig“ in Gau-Heppenheim ausgezeichnet. Das Häuschen zeichnet sich durch seine Bauweise, seinen integrierten Brunnen und die Verwendung regionaler Baustoffe aus.

Foto: Bettina Siée
Viele Ehrenamtliche hatten Tische, Stühle, Imbiss und Wein zum Weinbergshäuschen gebracht, sodass inmitten der Reben eine frohe Schar bei sommerlichem Wetter beisammen saß. Darunter auch die Weinbrüder Landrat Heiko Sippel, Verbandsgemeindebürgermeister Steffen Unger und Landtagsabgeordneter Heiner Illing. Der Bürgermeister von Gau-Heppenheim, Peter Moritz, ist stolz auf die Auszeichnung.
Weinbergshäuschen erzählen Geschichten
Brudermeister Prof. Dr. PoweÂleit betonte, dass Weinkultur nicht rückwärtsgewandt sei, sondern durch Kommunikation und Emotionen beim Zusammensein mit Wein gelebt werde. Weinbergshäuschen, ob repräsentative Bauten und einfache Schutzhütten, erzählen Geschichten ihrer Entstehung und Verwendung. Sie sind Brücken von der VerganÂgenheit in die Zukunft. „Becks Haisje“ hat im Inneren einen Brunnen, der zum Einweichen der Weiden vorm Rebenbiegen genutzt wurde, als noch mit „Wischen“ gearbeitet wurde. Auch hier ein Stück Weingeschichte und -kultur.
Die Rheinhessische Weinprinzessin Laura Schlösser dankte für die Wertschätzung und Erhaltung der WingertsÂhäuschen und enthüllte mit der Weinkönigin der Verbandsgemeinde Alzey-Land, Jule Hill, die Prämierungsplakette.
Peter Beck hat das Häuschen 1909 mit seinen Söhnen aus Bruchsteinen der Umgebung erbaut. Er hatte einen ähnlichen Bau 1871 in Frankreich gesehen und das ging ihm nicht aus dem Sinn. Annelore Held, geborene Becker, und ihre Tochter Daniela Held versetzten das kulturell wertvolle Kleinod nun weitgehend in den Originalzustand. Enkel Timo half, die Pumpe im Innern zu reparieren.
1909 erbaut und jetzt wieder im Originalzustand
Daniela Held, Eigentümerin des Häuschens, erzählte von den Veränderungen im Laufe der Zeit. Die 1909 errichtete Schutzhütte erhielt 1970 von ihrem Großvater Wilhelm Becker und ihrem Vater Willi Becker einen Verputz, wie er damals üblich war und der einige Zeit hielt. 2002 besann man sich auf die Ursprünge, sodass die Feldsteine wieder freigelegt und ausgefugt wurden. 2024 war es wieder an der Zeit, das Häuschen zu pflegen und Daniela Held beauftragte eine Fachfirma, die die Dachbegrünung beseitigte, Erde wegschaffte und die Mauer neu verfugte. Rolf-Konrad Becker und Gudrun Rascher, beide aus Gau-Heppenheim, gaben den Anstoß, das Häuschen zum Wettbewerb anzumelden. Becks Haisje erstrahlt in altem Glanz und erfreut Wanderer, Radler sowie Winzer – jetzt auch mit der Plakette der Weinbruderschaft Rheinhessen. So soll Aufmerksamkeit und Wertschätzung auf diese Kleinode gelenkt werden.
Im Namen der Weinbruderschaft der Pfalz gratulierten Secretarius Peter Döngi, Heiko Hütner und Ralf Gaggermeier. Die Heppremer Buwe (und Mäd) umrahmten mit ihrem Gesang das Fest.
bs – LW 37/2025