Beneideter Exporterfolg

Die Warnung von Frankreichs Landwirtschaftsminister Bruno Le Maire vor der bedrohlichen deutschen Konkurrenz in wichtigen Produktionsbereichen der Agrar- und Ernährungswirtschaft erinnert an die Vorwürfe seiner Kabinettskollegin Christine Lagarde vom vergangenen März. Die französische Finanzministerin bezichtigte Deutschland, Wachstum auf Kosten anderer Euroländer zu schaffen und Frankreichs Exportindustrie zu belasten.

Sie kritisierte, dass Deutschland seine Lohnstückkosten seit gut zehn Jahren im Vergleich zu seinen Partnern gesenkt und sich dadurch auf den Exportmärkten Wettbewerbsvorteile verschafft habe. Dieser richtigen Analyse schickte sie eine abstruse Forderung hinterher Deutschland solle die Binnennachfrage über den privaten Konsum, das heißt über höhere Gehälter stimulieren.

Offensichtlich schlägt der Wettbewerbsvorteil der günstigen Lohnstückkosten auch in der Ernährungsindustrie durch, insbesondere in der Fleischindustrie. Ein Hinweis darauf ist, dass dänische Schweineproduzenten vielfach in Deutschland schlachten lassen. Eine große Rolle für den Exporterfolg spielen auch die Nähe und die Kontakte nach Osteuropa insbesondere nach Polen und Russland. Schließlich tragen auch die Bemühungen der letzten Jahre, zusätzliche Exportmärkte zu erschließen, insbesondere durch Veterinärabkommen, zum Exporterfolg bei. Im Gegensatz zu seiner Kollegin scheint Le Maire eigene Anstrengungen unternehmen zu wollen, damit Frankreich als größter Agrarproduzent Europas im Export wieder aufholt.

Cornelius Mohr