Bodenbearbeitung ohne Pflug ist auf dem Vormarsch
Ostdeutschland pflügt deutlich weniger
Im Mais gewinnt die pfluglose Bodenbearbeitung immer mehr an Bedeutung. Das geht aus einer Umfrage des Marktforschungsunternehmens Kleffmann Group hervor. Wie das Deutsche Maiskomitee (DMK) berichtet, verzichteten die Landwirte im vergangenen Jahr auf rund einem Drittel der Maisanbaufläche (36 Prozent) auf den Pflug. 2004 lag der Anteil der Saatvorbereitung ohne Pflug noch bei 16 Prozent.
Auffällig seien die großen Unterschiede zwischen den westdeutschen und den ostdeutschen Bundesländern. Mulchsaat oder Direktsaat haben im Osten einen deutlich höheren Stellenwert. Ihr Anteil lag 2013 bei 57 Prozent der Anbaufläche. 2004 waren das noch 20 Prozent. Auch in den westdeutschen Bundesländern stieg der Anteil der pfluglosen Bodenbearbeitung von 15 Prozent in 2004 auf 29 Prozent 2013.29 Prozent der Fläche im Westen pfluglos
Das klassische Aussaatverfahren mit Pflug wendeten die Landwirte im Westen im letzten Jahr auf 70 Prozent der Anbaufläche an, im Osten waren es 41 Prozent. Seit 2004 sinkt die Bedeutung der Pflugfurche demnach kontinuierlich. Vor zehn Jahren wurde der Pflug im Osten noch auf 78 Prozent und im Westen auf 83 Prozent der Anbaufläche eingesetzt.
Die Entscheidung für den Pflug oder für Mulch- oder Direktsaat sei für die Landwirte ein Abwägungsprozess. Phytosanitäre Aspekte spielen dabei ebenso eine Rolle wie der Standort und die besonderen Gegebenheiten der Parzelle. Viele Landwirte wollen vor den Aussaat mit dem Pflug „reinen Tisch“ machen, um den Unkrautdruck zu mindern oder den Maiszünsler und pilzliche Erreger in den Stoppelresten in ihrer Entwicklung zu stören, heißt es in der DMK-Pressemeldung.
Gewittertaugliche Bodenbedeckung“
In Hanglagen beispielsweise erweist sich hingegen die Mulchsaat als deutlich vorteilhafter, um den Boden nicht nur im Winter vor Abschwemmungen und Erosion zu schützen. Als Speichermedium müsse der Boden Regen dann aufnehmen können, wenn er fällt. Gerade im Mai und Juni, wenn die jungen Maispflanzen sich aus dem Boden schieben, sei die Gefahr von Bodenabträgen im noch nicht geschlossenen Bestand groß. Die Starkregen der vergangenen Wochen hätten erneut gezeigt, wie wichtig eine „gewittertaugliche Bedeckung“ des Bodens mit Mulchmaterial auch im Frühjahr sei.
LW – LW 28/2014