Botschafter für die Landwirtschaft
Kommunikation über Landwirtschaft fördern und verbessern
Mit der Thematik einer erfolgreichen Kommunikation setzten sich vergangenen Mittwoch rund 20 Landwirtschaftsschüler der Landrat-Gruber-Schule aus Dieburg fachlich auseinander. Die Schüler nahmen Teil am Training „Botschafter für die Landwirtschaft und den ländlichen Raum“ – eine Veranstaltung der Hessischen Landvolk-Hochschule und des Hessencampus Darmstadt-Dieburg.

Foto: Esther Schaab
Auf Kritik sollte man angemessen reagieren
Wie kann man argumentieren, wenn man mit falschen Behauptungen konfrontiert wird? Zum Beispiel mit Verunglimpfungen wie im Güllefass werde Altöl auf Felder ausgebracht oder mit der Feldspritze Rohrreiniger. Künftig sollen sich die Schüler bei solchen Anschuldigungen, Diffamierungen oder Diskussionen „verteidigen“, aber auch eigene Standpunkte argumentieren und kommunizieren können – so das Ziel des Trainings.
Argumentationslinie erarbeiten
Zentrale Aufgabe durch Kommunikationstrainerin Viola Röder (Nextlevel-Training) war es vorerst, die häufigsten Themenfelder von Kritik und Anschuldigungen zu benennen und sich dann mit diesen auseinanderzusetzen. Oberbegriffe dazu waren schnell gefunden: „Tierquälerei, Vergiftung, Umweltverschmutzung und Belästigung“, so lauteten Schlagwörter aus dem Alltag der angehenden Landwirte.
In Gruppen bearbeiteten die Schüler die selbst ausgesuchten Themenfelder und setzten sich mit diesen auseinander. Ziel der Übung: Argumente für die kritisierten Handlungsfelder finden – warum werden diese Arbeiten so durchgeführt? Was ist der Nutzen – für den einzelnen, aber auch für die Gemeinschaft? Was für einen Schaden oder Nachteil hätten alle, wenn beispielsweise mit Gülle nicht gedüngt werden würde? Nach genauerer BetrachÂtung waren schnell Argumente gefunden – von Ressourcenschonung bis hin zur Ernährungssicherheit.
Strategien, Botschaften zu transportieren
Nun galt es, die gefundenen Argumente mit einer guten Argumentationsstrategie an das Gegenüber zu bringen. Dabei verwies Röder darauf, dass es wichtig sei eine zentrale These über die kritisierte Handlung zu haben und diese mit Argumenten zu untermauern sowie daraus ein Resümee zu ziehen.
Idealerweise solle sich der Argumentation eine Handlungsaufforderung anschließen. Diese Aufgabe machte klar, dass eine gute Argumentation nicht nur aus dem Stehgreif erfolgen kann, sondern jeder mit der Thematik und den zugehörigen Argumenten vertraut sein sollte.
Doch manches Mal sei in der Kommunikation auch einfach Schlagfertigkeit gefragt. Insbesondere bei pauschalen Angriffen, welche lediglich auf die HerabÂsetzung des Gegenübers zielen. Wie Schlagfertigkeit aussehen kann, erprobten die Schüler in der Gruppe.
Als mögliche Strategien zeigten sich unter anderem Gegenfragen, nachfragen (weshalb genau), schweigen oder auch einfach nur ein Lächeln. Neben fachlichen Strategien standen aber auch einfache sogenannte „do`s“ und „dont`s“ auf der Tagesordnung – welches Verhalten ist sinnvoll, welches negativ für eine erfolgreiche Kommunikation? Was drückt meine Körperhaltung aus? Was meine Tonlage und Sprachmelodie? Wie wirke ich überzeugend?
Mit den fachlichen Hintergründen und deren Erprobung war klar, das Training konnte den Schülern vor allem das Handwerkszeug und einen Leitfaden für eine erfolgreiche Kommunikation geben. Die Schüler erhielten Tipps, um dies künftig umzusetzen und mit Leben zu fülÂlen. Denn jeder einzelne sendet mit seinem Verhalten Botschaften über die Landwirtschaft in den ländlichen Raum. Für die angehenden Landwirte der LandÂrat-Gruber-Schule gilt zukünfÂtig, das mit gestärktem Rücken und dem nötigen Hintergrundwissen zu tun.
Schaab, Hessische Landvolk-Hochschule – LW 41/2016