Brauchen wir Verbraucherlotsen?

Wer Fragen zu Ernährungsthemen, den Umtauschmöglichkeiten von Weihnachtsgeschenken, Passagierrechten bei Flugverspätun­gen oder zu Geldanlagen hat, kann sich an die neue Anlaufstelle für Verbraucher wenden, die das Bundesverbraucherministerium vor Kur­zem ins Leben gerufen hat. 13 für grundlegende Verbraucherfragen geschulte „Verbraucherlotsen“ sind dazu bei der Bonner Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung telefonisch (0228-24252627, montags bis donnerstags von 8 bis 18 Uhr), per Brief, E-Mail oder Fax erreichbar. Ihre Aufgabe ist, Rede und Antwort zu den Verbraucherfragen zu stehen und ratsuchenden Bürgern den Weg zu den richtigen Informationsquellen oder Ansprechpartnern zu weisen. Rechtsberatungen erfolgen nicht. Dafür gibt es im Bundesgebiet zum Beispiel 16 Ver­braucherzentralen. Diese sind seit Jahren etabliert und haben viel Erfahrung im Umgang mit Verbraucheranliegen. Ihr Aufgabenprofil klingt ähnlich: Beratung und Information zu Fragen des Verbraucherschutzes sowie Hilfe bei Rechtsproblemen.

Die Fragen liegen daher auf der Hand: Brauchen wir die neuen Lotsen überhaupt? Sind sie kompetent genug, die Fragen zu beantworten oder wird man aufgrund der Lotsenfunktion nur von einer Warteschleife in die nächste bugsiert? Man wundert sich zudem, dass im Zeitalter des Internets noch telefonische Lotsen eingesetzt werden.

Sicher ist: Eine zentrale Anlaufstelle, die darüber informiert, wo Verbraucher sich zu speziellen Themen verlässlich und unabhängig beraten lassen können, gab es bislang nicht. Ein kenntnisreicher Lotse kann daher sinnvoll sein. Ob der neue Service zeitgemäß ist, wird die Nachfrage zeigen. In der ersten Woche gab es immerhin 500 Anfragen. Wer einen Lotsen benötigt, findet die Kontaktda­ten unter www.verbraucherlotse.de.