Dämme zur optimalen Nutzung von Niederschlagswasser

Lucas Arnsteiner erzielt mit Dammfräse den 2. Preis

Lucas Arnsteiner (24) baut auf dem Obst- und Ackerbaubetrieb seiner Eltern in Wiesbaden-Frauenstein Wassermelonen an, die gut in das Sortiment der Direktvermarktung im eigenen Hofladen passen. Die Pflanzen benötigen allerdings viel Wasser, während die Sommer trockener werden. Deshalb hat sich der junge Obstbaumeister überlegt, das Regenwasser besser zu nutzen, indem er Dämme anlegt, sie mit Folie abdeckt und die Niederschläge so in die Dammsohle mit den (Jung-)pflanzen leitet. Dazu hat er eine herkömmliche Fräse zu einer Dammfräse umgebaut, die die gewünschte Dammform bildet. Arnsteiner erhält hierfür den 2. Preis des Tüftlerwettbewerbs, der mit 1 000 Euro dotiert ist.

Foto: Arnsteiner/Mohr
Der Betrieb hat die Möglichkeit, die Kulturen mit Tropfschläuchen zu bewässern. Das Wasser hierfür, das aus einem eigenen Brunnen gepumpt wird, muss allerdings mit großen Tanks an die Schläge gefahren werden. Das ist sehr arbeitsaufwendig. Deshalb muss Arnsteiner besonders sparsam mit dem Bewässerungswasser umgehen. Sein Gedanke ist, das Wasser in der Dammsohle, wo die Pflanzen stehen, zu sammeln. Dazu nimmt die umgebaute Fräse die oberste Bodenschicht, etwa 10 Zentimeter, auf und formt sie mit einem Stahlblech in die gewünschte Dammform.

Der Damm wird anschließend von einer Welle, die Arnsteiner ebenfalls erdacht hat und von einem Metallbauer gefertigt wurde, verfestigt und geglättet. „Die Welle wird von einem Hydraulikmotor angetrieben, um die Verfestigung zu verbessern“, erklärt Arnsteiner. Damit lässt sich die Folie anschließend mit einem Folienleger plan über die Fläche legen. Das Wasser kann somit ungehindert in die Dammsohle abfließen. Zuvor werden noch die Bewässerungsschläuche verlegt, um im Falle von Trockenheit zusätzlich bewässern zu können. Das Wassersammeln durch die Dämme hat sich nach Überzeugung von Arnsteiner bewährt. In diesem Jahr, dem ersten Einsatzjahr, war kein zusätzliches Bewässerungswasser nötig, berichtet der Obstbaumeister. An dem Stahlblech und an dem Winkel, in dem es zur Oberfläche steht, arbeitet Arnsteiner noch. „Es ist ein Prototyp, der weiterentwickelt wird, der sich aber schon bewährt hat.“

Für Lucas Arnsteiner passen die Melonen gut in die Direktvermarktung des Hofes. Die Pflanzen haben einen hohen Wasserbedarf. Weil sich das Wasser in der Dammsohle sammelt, kann der hohe Bedarf abgedeckt werden.

Foto: Arnsteiner/Mohr

Die jungen Melonenpflanzen, Arnsteiner kultiviert mehrere Sorten, werden dann dort in die Sohlen gesetzt. Damit das Wasser durch die Folie eindringen kann, wird sie mit einem Werkzeug, einer umgebauten Roll­sternhacke aus dem Gartenbau, perforiert. Die Folie besteht aus Maisstärke, kann nach dem Anbau untergepflügt werden und baut sich im Boden ab.

„Die Melonen werden nach den Eisheiligen gepflanzt und benötigen vier Monate bis zur Ernte. Pro Hektar können etwa 30 Tonnen geerntet werden“, erläutert Arnsteiner. Warum er eine Pflanze mit hohem Wasserbedarf anbaut, in einem Gebiet mit zunehmender Sommertrockenheit? „Sie ist hierzulande eine bislang gesunde Kultur. Das ist wichtig, denn der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln im Heilquellenschutzgebiet ist stark eingeschränkt“, erklärt Arnsteiner. Und die Kultur benötige nicht so viele Arbeitsstunden wie die arbeitsintensiven Obstkulturen. Außerdem wirft sie im Gegensatz zu Obstbäumen im Jahr der Pflanzung einen Ertrag ab. Zudem ist ein Kilogramm Melone viel schneller geerntet als ein Kilo Zwetschen, aber fast dasselbe wert.

Der Betrieb mit 70 Hektar Ackerbau und 40 Hektar Obstbau wird von Lucas Arnsteiner und seinen Eltern bewirtschaftet. Hinzu kommen zwei festangestellte Mitarbeiter sowie in der Saison etwa 15 Erntehelfer.

Die Walze, die von einem Hydraulikmotor angetrieben wird, verfestigt den Erddamm, sodass im Anschluss eine Folie (siehe nächste Seite) glatt aufgelegt werden kann und das Wasser ohne Hindernisse in die Dammsohle fließt.

Foto: Arnsteiner/Mohr

Die Dämme werden mit Folie abgedeckt, sodass das Wasser in der Dammsohle gut zu den Jungpflanzen ablaufen kann. Gepflanzt wird nach den Eisheiligen, geerntet werden die Melonen zum Ende des Sommers.

Foto: Arnsteiner/Mohr

CM – LW 43/2024