Endlich Sommerwetter und Erdbeerzeit

Die Liebhaber von Erdbeeren werden ungeduldig, denn in den letzten Jahren gab es bereits Mitte Mai einheimische Freilandfrüchte, wogegen dieses Jahr nur kleinere Mengen in Gewächshaus­anlagen und Tunnelsystemen geerntet werden konnten. Wer die wegen des Aufwands naturgemäß höheren Kosten dafür scheute, griff eventuell zur günstigeren Importware, die rund die Hälfte des deutschen Verbrauchs deckt – pro Kopf essen die Deutschen drei Kilogramm frische Erdbeeren im Jahr. Die zweite Hälfte von zirka 130 000 t wird von 3 400 Betrieben in Deutschland auf 13 000 ha angebaut. Die Landwirtschaftskammer schätzt, dass von den 600 Hektar Anbaufläche in Rheinland-Pfalz dieses Jahr weniger als die durchschnitt­lichen 4 000 t Erdbeeren auf den Markt kommen. In Hessen bauen 200 Betriebe auf 700 Hektar Erdbeeren an, zwei Drittel werden über Hofläden oder direkt vom Feld verkauft.

Die heimischen Erzeuger hoffen nun, dass die Verbraucher geduldig auf besseres Wetter war­ten und deutsche Ware bevorzugen. Das für die Jahreszeit zu kalte und nasse Maiwetter bremste das Wachstum und die Fruchtbildung und verzögerte den Start der Erdbeersaison um etwa zwei Wochen. Erst in dieser Woche gibt es größere Mengen aus dem Freiland und dem Genuss steht nun nichts mehr im Wege. Erdbeeren enthalten übrigens mehr Vitamin C als Zitronen oder Orangen und sie haben nur 32 Kalorien pro 100 Gramm: noch ein Grund mehr, die roten Früch­te zu lieben.

Der Ertrag schwankt im Freiland sehr stark mit der Witterung und kann nach einigen sonnigen, warmen Tagen zu einer Erdbeerschwemme führen – sinkende Preise inklusiv. Durch die nun feuchten Böden werden hohe Erträge und Früchte mit sehr gutem Geschmack erwartet. Anbauer und Verbraucher freuen sich: endlich Sommerwetter und Erdbeerzeit.

Bettina Siée