Endlich einmal wieder live

Treffen der Agrar-Bürofachfrauen mit Abstand

Corona hat uns in allen Bereichen fest im Griff. So auch die Teilnehmerinnen des Agrar-Bürofachfrauen-Kurses 2019 /2020 in Griesheim. Die Weiterbildungsreihe des Landfrauenverbandes (LFV) Hessen pausiert derzeit Corona-bedingt. Nun trafen sich Teilnehmerinnen des Kurses nach fast vier Monaten zum gemeinsamen Austausch.

Nach fast vierwöchiger Pause trafen sich Teilnehmerinnen des derzeitigen Agrar-Bürofachfrauen-Kurses zum Austausch.

Foto: privat

Andrea Göbel, Seminarbegleitung des aktuellen Agrar-Bürofachfrauen-Kurses und Vorstandsmitglied des LFV Hessen, ergriff die Initiative und lud die Teilnehmerinnen zu einem gemeinsamen Wiedersehen im weitläufigen Garten ein – unter Einhaltung der aktuellen Corona-Bestimmungen. Neben zwölf Kursteilnehmerinnen folgte auch Landfrauenpräsidentin Hildegard Schuster der Einladung. Die große Freude war allen Frauen anzumerken. Endlich einmal wieder rauszukommen, endlich mal wieder Freundinnen und Kolleginnen wiederzusehen und sich auszutauschen. Alle interessierte, wie jede die ersten Monate der Corona-Pandemie gemeistert hat.

Zeit für neue Ideen genutzt

So berichtete Kursteilnehmerin Anette, dass sie viele junge Leute als Erntehelfer für die Arbeit auf ihrem Obst- und Beerenhof mit Erdbeerernte gewinnen konnte. Die jungen Leute stammten aus der Orts- und Kirchengemeinde und waren sehr zuverlässig. „Für unseren Hofladen haben wir auflagenbedingt neue, kreative Ideen entwickelt, die wir wahrscheinlich auch nach der Corona-Pandemie beibehalten“, berichtete sie.

Für Melanie bedeutete die Corona-Zeit Mehrarbeit in Haus und Betrieb, weil sie die eigenen kleinen Kinder ganztags zu Hause mitbetreuen musste.

„Ich bin sehr dankbar, dass ich heute auf einem landwirtschaftlichen Betrieb lebe“, erklärte Susanne. „Trotz der vielen Arbeit gibt mir das viele Gestaltungsmöglichkeiten. So konnte ich nebenbei, oft spät abends, noch viele Mund-Nasen-Masken nähen.“

Unterschiedliche Produktabsätze

Im Austausch wurde deutlich, dass die Absätze je nach Produkt während der Corona-Zeit verschieden sind. So berichtete Ilka: „Wir betreiben einen Milchviehbetrieb und wurden vor zwei Monaten von unserer Molkerei unterrichtet, die Milchmenge zu re­duzieren. Grund dafür ist, dass die Molkerei keinen Absatz mehr in Großbetrieben und Kantinen hat.“

Laura stellte hingegen fest, dass der Absatz für Gemüse und Dosenwurst in ihrem Hofladen gestiegen sei, ebenso an ihrem Milchautomaten. „Leider müssen wir immer wieder erfahren, wie wenig viele Verbraucher von der Landwirtschaft wissen, auch wenn sie schon immer in unserer Nachbarschaft wohnen“, resümierte sie. Daraufhin waren sich alle einig, dass sie in ihren Bereichen gemeinsam mehr Aufklärung betreiben und den Verbrauchern Wissen rund um Natur, Landwirtschaft und Ernährung weitergeben möchten.

Ein weiteres Fazit des gemeinsamen Treffens: Sozialkontakte unter- und miteinander zu pflegen und zu erhalten, ist sehr wichtig. Ebenso das lebenslange Lernen. So hoffen die Teilnehmerinnen auf eine baldige Fortführung der Weiterbildungsreihe zur Agrar-Bürofachfrau in Griesheim.

Unter dem Motto „Das moderne landwirtschaftliche Büro qualifiziert managen“ bietet der LFV Hessen seit 2003 die Weiterbildungsreihe zur Agrar-Bürofachfrau an. Seit Start des ersten Kurses fanden in Hessen 54 Kurse mit mehr als 1 200 Frauen statt. Die Themen des 18-wöchigen Kurses reichen von Agrarförderung und Ackerschlagkartei über Büroorganisation und Kommunikation, Buchhaltung und Jahresabschluss bis hin zu Versicherungen und Wirtschafts-, Arbeits-, und Sozialrecht.

Hildegard Schuster – LW 32/2020