Erlebnisbauernhof bringt moderne Landwirtschaft in die Stadt
Internationale Grüne Woche in Berlin gut besucht
Die Internationale Grüne Woche (IGW) in Berlin ist am Sonntag zu Ende gegangen. Über 400 000 Besucher strömten an zehn Tagen in die Messehallen am Berliner Funkturm, darunter 90 000 Fachbesucher. „Die Grüne Woche ist ein Leuchtturm der Land- und Ernährungswirtschaft. Sie ist Publikumsmagnet und ein agrarpolitisches Forum ersten Ranges“, bewertete DBV-Präsident Joachim Rukwied die Leistungsschau der Landwirtschaft. Die gemeinsame europäische Agrarpolitik, die Digitalisierung der Landwirtschaft und des ländlichen Raums, die Diskussionen um Tierwohl, die Qualität und Sicherheit unserer Nahrungsmittel sowie die Sicherung der Welternährung bei einer stetig steigenden Bevölkerung prägten unter anderem den agrarpolitischen Verlauf der Messe.
Als großer Anziehungspunkt zeigte sich auch in diesem Jahr der Erlebnisbauernhof, auf dem 60 Aussteller die moderne Landwirtschaft für die Besucher erlebbar machten. Schweine, Rinder und moderne Landmaschinen gab es dort live zu sehen. Im Schweinemobil informierten sich die Besucher über die Lebensbedingungen der Schweine in den Ställen der Landwirte. Wie es in einem modernen Kuhstall aussieht oder was der Landwirt auf dem Acker macht, konnten die Gäste des Erlebnisbauernhofs auf besondere Weise mit einer Erlebnistour nachvollziehen. Mit dem Tablet in der Hand konnten sie die Sichtweise der Landwirte, der Verbraucher oder der Industrie einnehmen und einen Ackerbau- und Milchviehbetrieb sowie ein Gewächshaus mit Hilfe moderner Technik entdecken.Lea Fließ, Geschäftsführerin vom Forum Moderne Landwirtschaft, das die Veranstaltung federführend organisiert: „Der Erlebnisbauernhof war ein voller Erfolg. Ich denke, wir haben die Chance genutzt, das Vertrauen der Städter in die moderne Landwirtschaft auszubauen. Mit dem Mix aus echter Landwirtschaft, also Rindern, Schweinen, Treckern und Pflanzen und unserer virtuellen Erlebnistour konnten wir die Besucher begeistern und ihnen spannende Einblicke in die heutige Erzeugung von Lebensmitteln geben. Kompliment an unsere Agrarscouts: Sie haben das hier hervorragend gemacht und unzählige wertvolle Gespräche mit den Besuchern über ihren Betrieb und ihre landwirtschaftliche Praxis geführt.“
Verbraucher interessieren sich für die Arbeit der Landwirte
100 Agrarscouts, vor allem Landwirte und Agrarstudenten aus ganz Deutschland, standen den Besuchern für ihre Fragen, Wünsche und Anregungen individuell zur Verfügung. Lena Hennig, Schweinehalterin aus Hessen: „Eine starke und intensive Erfahrung. Es ist schön zu sehen, wie sich viele Verbraucher für uns und unsere Arbeit interessieren. Es gab viel positives Feedback, aber auch kritische Fragen. Das finde ich gut, denn deswegen sind wir hier. Wir wollen den Menschen zeigen, dass wir einen guten Job machen und verantwortungsvoll mit den Tieren umgehen.“
Genuss und Delikatessen aus aller Herren Länder gehören genauso wie die Tiere in Halle 25 zur IGW. In diesem Jahr hatten zahlreiche Startup-Unternehmen aus dem Food-Bereich beim Startup-Day die Möglichkeit, ihre Geschäftsideen rund ums Essen zu präsentieren. Von 50 Unternehmen schaffte es das nordhessische Unternehmen Bickus fast ganz nach oben. Der genossenschaftliche Zusammenschluss von sechs Biobetrieben aus Bad Hersfeld überzeugte die Jury aus Vertretern des Handels, Experten aus dem Lebensmittelbereich und der Startup-Förderung. Unter dem Namen Bickus haben sich die Höfe zusammengeschlossen und verarbeiten das Fleisch von Legehennen weiter, die keine Eier mehr legen und sonst allenfalls als Suppenhühner enden würden. Nun werden sie zu leckeren Hühnerbrustfilets oder delikaten Saucen mit Hühnchenfleisch verarbeitet.

Foto: Grüne Woche
Auch das Land Hessen präsentierte sich
Das Bundesland Hessen präsentierte sich auf der Grünen Woche mit neun Spezialitäten-Ständen (unter anderem Käse, Wurst, Weine und Getränke). Außerdem informierten der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) sowie die Touristikorganisationen aus dem Wetteraukreis und dem Kreis Waldeck-Frankenberg. In Diskussionsforen, die hr-Moderator Kai Völker moderierte, bekamen die Verbraucher einen Einblick in die Landwirtschaft und in den ländlichen Raum. Bestandteil des Hessenstandes war auch ein Spezialitätenrestaurant, das laut Joachim Diesner, dem Stand-Koordinator vom hessischen Landwirtschaftsministerium, immer gut besucht war. Auch insgesamt war Diesner mit dem Zuspruch der Besucher zufrieden.
CM/ibs – LW 5/2018