Erneuerbare Energie muss auf breitere Basis gestellt werden

Die Energiewende hakt an allen Ecken und Enden. Windparks können nicht ans Netz gehen, weil der Leitungsausbau nicht schnell genug voranschreitet; die Photovoltaikbranche klagt nach etliche Pleiten von Modulherstellern und sinkenden Einspeisesätzen über eine starke Verunsicherung potenzieller Kunden und die Betreiber von Biogasanlagen haben wegen des stark angewachsenen Maisanbaus und der damit verbundenen Kritik mit einem Imageverlust zu kämpfen. Obendrein steigen die Strompreise weiter an, was größtenteils der regenerativen Energie-Erzeugung angelastet wird.

Um zu gelingen, muss die Ener­­giewende alle relevanten Teilbereiche mitnehmen, also auch die Wärmeversorgung und vor allem den Verkehrssektor. Darauf hat der Vorsitzende des Bundesverbandes BioEnergie (BBE), Helmut Lamp, kürzlich eindringlich hingewiesen.

Was die Nutzung von Energiepflanzen für die Verstromung von Biogas betrifft, geht die Entwicklung dynamisch voran, denn es wird intensiv nach alternativen Kulturen gesucht, die den Mais zumindest teilweise ersetzen und so den Druck von den Flächen und aus der Diskussion um die vermeintliche „Vermaisung“ nehmen können.

Der Ausbau der Biomassenutzung stellt einen Kernbereich der regenerativen Energieerzeugung dar, weil sowohl die Substrate als auch das erzeugte Gas speicherbar sind und so die schwankenden Erträge aus Windkraft und Sonnenenergie ausgleichen können.

Ein Beispiel für die Suche nach weiteren Nutzpflanzen, die als Biogas-Substrat geeignet sein könnten, ist ein dreijährige Forschungsprojekt am Julius-Kühn-Institut: Dort wird nicht nur das Potenzial von Stärkekartoffeln als Gärsubstrat untersucht, sondern auch Grundlagenforschung zur Züchtung solcher Kartoffel­sorten betrieben.

Die Landwirtschaft leistet also ihren Teil zur Weiterentwicklung der Bioenergie. Aber auch die Entscheider in Wirtschaft und Politik müssen den eingeschlagenen Weg weiter verfolgen.

Karsten Becker