Ernst-Winfried Döhne neuer Vorsitzender von HERA

HERA-Mitgliederversammlung in Alsfeld-Eudorf

„Das Erntejahr 2019 stand für Raps wieder unter schwierigen Vorzeichen. Nachdem im trockenen Herbst 2018 nur rund 40 Prozent der normalen Fläche gesät werden konnten, setzte in der Wachstumsperiode extreme Witterung den wenigen Rapsbeständen zu. Ein Lichtblick sind die steigenden Rapspreise und die für das Erntejahr 2020 wieder normalen Anbauflächen.“ Diese Aussage traf der scheidende Vorsitzende Heinrich Fritz-Emmerich auf der jüngsten HERA-Mitgliederversammlung in Eudorf.

Tobias Gipper (links) dankt dem scheidenden HERA-Vorsitzenden Heinrich Fritz-Emmerich für das überaus große ehrenamtliche Engagement während seiner Amtszeit.

Foto: Dierschke

Über 45 Mitglieder aus ganz Hessen erhielten aktuelle Informationen zu den Geschäftszahlen der Erzeugerorganisation, zur Marktsituation bei Ölsaaten und wählten einen neuen Vorstand und Beirat.

Geschäftsführer Ulrich Wenderoth erläuterte in seinem Bericht, dass eine weltweit nochmals kleinere Rapsernte mit einer geringeren US-Ernte bei Soja zusammenkämen. Jedoch drückten der Handelsstreit zwischen USA und China und der rückläufige Sojaschrotverbrauch durch den Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest und der damit massiv reduzierten Schweinefleischproduktion in China und ganz Südostasien auf die Sojapreise.

Die osteuropäische Sonnenblumenernte sei gegenüber dem Vorjahr weiter gestiegen, so dass Sonnenblumenöl gegenüber Rapsöl deutlich billiger geworden sei und als GMO-freies Speiseöl in den Markt dränge. Kanadischer Raps sei reichlich vorhanden und werde aktuell 80 Euro/t billiger bewertet als EU-Raps. Die geringe EU-Rapsernte von 16,7 Mio. t werde zwar um 5 Mio. t Importe ergänzt. Dennoch gehe die Rapsverarbeitung um 1,5 Mio. t zurück und der Bestand werde um 1 Mio. t abgebaut. Von daher werde der Rapspreis gerade in der zweiten Kampagnenhälfte unterstützt. Die Rapspreise hätten sich nach dem Tief im März 2019 von 350 Euro/t auf 390 erholt und testeten den Durchbruch nach oben, der kurzfristig auch zu Preisen von 410 bis 420 Euro/t führen könne.

Geschäftsführer Georg Dierschke berichtete, dass im aktiv gemanagten Poolpreissystem 2019 von 3 100 ha Rapsfläche 10 200 t Raps vermarktet wurden. Ende August sei ein Abschlag von 300 Euro/t gezahlt worden. Die Mitgliederversammlung hatte den Poolpreis der Ernte 2019 mit 385 Euro/t frei Mühle plus Qualitätszuschlag (rund 17 Euro/t) zzgl. MwSt. festgelegt. Die Endabrechnung mit Qualitätsvergütung erfolgten vor Weihnachten. Bei positivem Marktverlauf könne noch eine dritte Zahlung Ende März mit 5 bis 10 Euro/t folgen.

Die Mitglieder beschlossen den Abschluss des Wirtschaftsjahres 2018/2019 mit einem Umsatz von 11,3 Mio. Euro und einem geplanten Verlust von 4 019 Euro.

Vorstand und Beirat verjüngt

Nach der turnusgemäßen fünfjährigen Wahlperiode wählten die Mitglieder einstimmig als neuen Ersten Vorsitzenden Ernst-Winfried Döhne, Wolfhagen, und als Vorstände Thomas Eller, Beselich, Torsten Müller, Hungen, und neu in den Vorstand Tobias Gipper, Gilserberg, und Peter Hallier, Fulda.

Für den Beirat wurden gewählt: Johannes Böhm, Brensbach, Frank Brunn, Hünfelden, Dr. Miriam Bienau, HBV, Uwe Roth, MR/WBL Hessen, und als neue Mitglieder der vorherige Erste Vorsitzende Heinrich Fritz-Emmerich, Leidenhofen, Rainer Henz, Marburg, Bernd Köhling, Beberbeck, und Daniel Seipp, Muschenheim.

Nach der Wahl bedankte sich der neue Vorstand und die Geschäftsführung bei dem ausscheidenden Ersten Vorsitzenden Heinrich Fritz-Emmerich, dem Vorstand Wilfried Claudy und den Beiräten Hans-Hilmar von der Malsburg und Joachim Braun für die langjährige ehrenamtliche Tätigkeit. „Es ist nicht selbstverständlich, dass Sie als Betriebsleiter Zeit, Engagement und Fachwissen für die Gemeinschaft eingebracht haben“ betonte Geschäftsführer Georg Dierschke.

Das bundesweit einmalige Poolpreissystem bietet die Chance, nur Fläche (ha) zu zeichnen und keine festen Mengen wie bei Festpreiskontrakten. Mitglieder müssen nur die tatsächlich gewachsene Erntemenge abliefern. Die Erzeugerorganisation hat die Förderung für den Einsatz von Droplegdüsen zur Rapsblütenbehandlung von 10 Euro/ha auf 15 Euro/ha angehoben.

Weitere Informationen bei der Hessischen Erzeugerorganisation für Raps w.V. (HERA), F. Weisel, U. Wenderoth oder Georg Dierschke ☎ 06036/978780.

Dierschke – LW 3/2020