Eröffnung des Nahwärmenetzes in Fladungen

Tag der offenen Tür auf dem Wellnesshof Weihersmühle

Auf dem Wellnesshof Weihersmühle in Fladungen findet am 11. und 12. Juni ein Tag der offenen Tür statt. Neben der Besichtigung der Heizzentrale und der Biogasanlage sowie zahlreichen Infoständen werden auch Grillspezialitäten und musikalische Unterhaltung angeboten.

Die Biogasanlage der Familie Hückl wurde 2011 in Betrieb genommen. Nun wurde diese an das Nahwärmenetz Fladungen angeschlossen und versorgt viele Gebäude der Stadt in der bayrischen Rhön mit erneuerbaren Energien in Form von Wärme.Foto: Hückl

Familie Hückl bewirtschaftet neben der Biogasanlage, die seit 2011 in Betrieb ist, einen Mastbetrieb mit derzeit 64 Bullen und 250 ha Acker- und Grünland. Der anliegende Wellnesshof der Familie, ein anerkannter Kneippgesundheitshof, bietet den Gästen in der Rhön vielseitige Entspannungsmöglichkeiten.

Vorteile der Biogasanlage für umliegende Betriebe

Die Biogasanlage wird von Bernd Hückl und seinem Sohn Christian als GbR geführt. Zusätzlich zu der Gülle der Bullen wird die Gülle von insgesamt 240 Kühen aus vier Betrieben in der Umgebung eingespeist. Außerdem wird die Anlage mit einem besonderen Silage-Gemisch „gefüttert“. Dieses enthält zum Großteil Gras, GPS und einen kleinen Teil Mais. Für die Milchviehbetriebe, die die Gülle liefern, bietet die Biogasanlage viele Vorteile: Die Gülle wird von Familie Hückl abgeholt, kann vor Ort gelagert werden und wird als Gärsubstrat nachher auf den Feldern der liefernden Betriebe bodenschonend ausgebracht.

„Bereits bevor die Biogasanlage gebaut wurde, war die Idee vorhanden, sie an ein Nahwärmenetz anzuschließen“, so Bernd Hückl. Nachdem 2012 die „Rhöner Wärmenetz Fladungen eG“ mit 47 Mitgliedern gegründet wurde, kann nun das Nahwärmenetz eröffnet werden. Hauptabnehmer der erneuerbaren Energie ist mit fünf Heizzentralen das Fränkische Freilandmuseum Fladungen, aber auch viele öffentliche Gebäude der Stadt und 47 private Haushalte und Mehrfamilienhäuser heizen in Zukunft mit der Wärme der Biogasanlage. Das Projekt des etwa sieben Kilometer langen Versorgungsnetzes wurde mit einem staatlichen Förderprogramm finanziert und kostete rund 1,6 Mio. Euro.

Flexibler Strom für die Stadt Fladungen

Familie Hückl liefert „flexiblen Strom“, der an die Bedürfnisse angepasst werden kann. So wird beispielsweise im Sommer ein Motor abgestellt, so dass weniger Wärme entsteht, und im Winter eine kürzlich eingebaute Hackschnitzel-Heizung in Betrieb genommen. Außerdem werden im Sommer Hackschnitzel für mehrere Holzerzeuger getrocknet, um keine Wärme über den Notkühler abgeben zu müssen und so alle Energie verwerten zu können. Die Reaktionen auf das Projekt waren zunächst nicht immer positiv, mittlerweile überzeugt jedoch die Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit dieses Projekts auch die Kritiker. „Viele Besucher und Interessierte, auch aus anderen Bundesländern, kommen auf unseren Betrieb und sind begeistert, was heutzutage alles machbar ist“, sagt Bernd Hückl. Die Heizzentrale des Nahwärmenetzes Fladungen sowie die Biogasanlage können am Samstag (11. Juni) und Sonntag (12. Juni) besichtigt werden. Anlässlich des Tages der offenen Tür werden an beiden Tagen landwirtschaftliche Maschinen ausgestellt, und zahlreiche am Bau beteiligte Firmen stellen sich mit Infoständen vor. Dazu lädt die Familie Hückl herzlich ein, für das leibliche Wohl ist bestens gesorgt.

jk – LW 23/2016