Ertragssicherheit wird immer wichtiger

Jetzt ist für die Gemüse- und Obstbauern wieder die Zeit, sich fort­zubilden und sich über Produktionsfaktoren zu informieren. Zahlreiche Messen, wie die eben zuende gegangene expoSE, die noch bevorstehende Intervitis Interfructa Hortitechnica oder auch der anstehende Pfälzer Gemüsebautag in Mutterstadt, bereiten die Anbauer gezielt auf das kommende Jahr vor.

Dann ist die neue Düngeverordnung einzuhalten, das bedeutet einen hohen bürokratischen Aufwand mit der Düngebedarfsermittlung für jeden Schlag und jede Kultur.

Im Pflanzenschutz stehen immer weniger Wirkstoffe zur Verfügung, die Rückstandshöchstgehalte werden stets abgesenkt und der Handel möchte zeitgerechte und zuverlässige Ware zum abgesprochenen Termin. Da ist es nur folgerichtig, dass sich die Produktion langsam in sicherere Gefilde zurückzieht, dass man sich nicht die Erdbeeren verregnen lassen möchte, dass die Äpfel nicht verhagelt werden sollen.

Hagelnetze und Folientunnel für Äpfel, Beeren und Kirschen sind derzeit stark nachgefragt. Auf dem Gebiet der Folien hat sich in den vergangenen Jahren bereits viel getan, und es stehen – dank der Nanotechnologie, die Folien ermöglicht, welche auf die Außenwelt reagieren – weitere Entwicklungen an.

Für eine gezieltere Düngung und den minimierten Pflanzenschutz müssen zunächst höhere Produktionskosten veranschlagt werden, die bei den derzeitigen Preisen sehr wahrscheinlich wieder nicht an den Verbraucher weitergegeben werden. Dieser beschwert sich bereits jetzt über die zunehmenden Folienlandschaften, die seinen Spazierweg verschandeln. Gibt es einen Weg aus dieser Spirale?

Der Weg lautet: dem Verbraucher erklären, weshalb Folienhäuser aufgestellt werden. Das ist gelebter Naturschutz, denn so wird der Pflanzenschutzeinsatz minimiert, bleibt die Ernte trotz zunehmender Wetterkapriolen erhalten und dies sichert das Einkommen der Familie. Bei den niedrigen Erzeugerpreisen muss man sich auf den hochwertigen Teil der Produktion verlassen können – auf gute Preise kann man weiterhin nur hoffen.

Elke Setzepfand – LW 47/2016