Fassweinvermarktung – leben und leben lassen

Der Fassweinmarkt wird sich durch die Modetrends der Verbraucher verändern, die zudem hohe Qualitäten und einen ständigen Wandel im Sortiment des LEH verlangen. Trendsorten werden teurer, andere Sorten billiger. Wei­ne von zweifelhafter Qua­li­tät werden nur noch schwer zu vermitteln sein oder mit Preisab­schlägen bedacht werden.

Aufgrund des Kostendrucks bei der Weinerzeugung ist zu erwarten, dass die Betriebsgrößen der Fassweinwinzer enorm ansteigen. Deshalb wird die durch einen Weinkommissionär vermittelte vertragliche Bindung zwischen einem Winzer und einer Weinkellerei an Bedeutung gewinnen. Der Weinkommissionär vermittelt zwischen dem Winzer und der Kellerei, die konsequen­te Belieferung mit guten Mosten und Weinen zu den günstigsten Konditionen erwartet. Der Erzeuger erwartet vom Kommis­sionär den restlosen Verkauf aller Fassweine zu optimalen Preisen. Der Weinkommissionär wickelt den gesamten Kauf ab, von der Verkostung im Winzerkeller, über das Angebot an die Kellereien bis zur Verladung der gekauften Weine und den korrek­ten Lieferpapieren. Dabei hat er einen sehr guten Marktüberblick und braucht das Vertrauen sowohl seiner Lieferanten als auch seiner Abnehmer. Der freie, größtenteils ungebundene Fassweinmarkt zeigt über die Preisfindung, welche Weine für welche Abnehmer gebraucht werden.

Die Gewinnspanne fällt unterschiedlich aus und kompensiert sich oft über eine Mischkalkulation. Letztlich soll die Gewinnmarge der Kellerei und des Lebensmittelhandels so groß sein, dass sie attraktiv bleibt. Ebenso muss der Winzer durch die Fassweinpreise einen Anreiz haben, die gewünschte Qualität zu liefern. Das Weingeschäft wird nicht einfacher werden, aber eine gewisse Rücksichtnahme wäre unter dem Strich für jeden von Vorteil – leben und leben lassen.

Bettina Siée