Feierliche Verabschiedung an der Fachschule Fritzlar

23 neue Agrarwirtschafts-Betriebswirte ausgezeichnet

In einem festlichen Rahmen wurden Mitte Juli die Absolventen der Fachschule für Agrarwirtschaft Fritzlar des Landesbetriebs Landwirtschaft Hessen (LLH) feierlich geehrt. Die 23 frischgebackenen Landwirtinnen und Landwirte des Jahrgangs 2022 bis 2024 erhielten ihre Abschlusszeugnisse und dürfen sich nun „Staatlich geprüfte Betriebswirte beziehungsweise Betriebswirtinnen der Fachrichtung Agrarwirtschaft“ nennen.

Die Absolventinnen und Absolventen der Landwirtschaftlichen Fachschule Fritzlar des Jahrgangs 2022 bis 2024 mit Lehrerkollegium und Ehrengästen.

Foto: llh

In seinem Grußwort rief Norbert Klapp, Kreislandwirt und Vorsitzender des Regionalbauernverbandes Kurhessen, der selbst Absolvent der Fachschule Fritzlar ist, die jungen Menschen dazu auf, soziale Kontakte zu pflegen, auch und besonders außerhalb der Landwirtschaft. Er wies darauf hin, dass Erfolg nicht allein an der Betriebsentwicklung gemesssen werden könne. Ein entscheidender Maßstab sei auch die Zufriedenheit aller auf den Betrieben arbeitenden Personen. Gute Noten seien der Lohn fleißigen Lernens, gleichwohl habe der Notenspiegel eine geringere Bedeutung für den wirtschaftlichen Erfolg in der Betriebsführung als Entscheidungsfreude und Zielstrebigkeit.

Zusammenhalt stärken

Tim Hilgenberg, Vorsitzender des Agrartechnikerverbandes Fritzlar (ATV), hob die harte Arbeit der Absolventen hervor und riet ihnen, nun auch ehrenamtliche Tätigkeiten und Hobbys in den Blick zu nehmen. Er wies auf den enormen Druck hin, dem die Landwirtschaft ausgesetzt ist, und betonte die Bedeutung des Zusammenhalts unter Berufskollegen, um diesen Herausforderungen standzuhalten. Auch in diesem Jahr verlieh der ATV Fritzlar wieder Preise an die zwei besten Projektarbeiten.

Schwierige Situationen gemeinsam meistern

Stephanie Wetekam, Abteilungsleiterin Bildung beim LLH, sprach über die Bedeutung einer guten Zusammenarbeit in den Familien. Diese wirke positiv auf das Betriebsergebnis und schließlich auch auf das Lebensglück. Konflikte in den Familien und zwischen den Generationen müssen geführt und gemeinsame Entscheidungen entwickelt werden. Sie ermutigte die Absolventen, sich nicht zu scheuen, bei Problemen im Betrieb Vertrauenspersonen wie Beratungskräfte um Rat zu fragen und betonte, dass niemand alles alleine können muss. Schulleiter Dr. Bauer lobte die Leistungen der 23 Absolventinnen und Absolventen, die nun als „Staatlich geprüfte Betriebswirte und Betriebswirtinnen der Fachrichtung Agrarwirtschaft“ ins Berufsleben starten. Wer keinen Betrieb im Hintergrund hat, was auf die Hälfte der Klasse zutrifft, blickt dennoch auf gute Berufsaussichten. Regelmäßig gingen am Schul­standort Jobangebote für Verwalter oder den Agrarhandel ein. Bauer sensibilisierte in seiner „letzten Unterrichtseinheit“ für die Problematik von „Zeitdieben“. Gemeinsam mit der Klasse stellte er kürzlich fest, dass manche Absolventen von durchschnittlich 110 Wachstunden pro Woche bis zu 62 Stunden am Handy verbrachten. Während der Coronazeit entwickelten sich digitale Gewohnheiten, die aus seiner Sicht zugunsten des persönlichen Kontaktes geändert werden sollten.

„Die künstlich induzierte Mauser bei Biohennen im Mobilstall“, lautete der Projekttitel von Sarah Meißner, dessen Inhalt und Erfahrungen sie im Rahmen der Abschlussfeier den Gästen präsentieren durfte. Neben den gewonnenen Erkenntnissen über Legeleistung und gesteigertes Tierwohl war es die Erfahrung, Dinge auszuprobieren und eigene Ideen im Austausch mit Betreuungs- wie auch Beratungskräften umzusetzen. „Kein Ergebnis ist auch ein Ergebnis“, so ihr persönliches Fazit. Das vermeintliche Scheitern bedeute, einen anderen Weg einschlagen zu müssen.

Die Absolventen und Absolventinnen 2024

Markus Barth (Breuna), Anna-Sophie Bunzendahl (Trendelburg), Hanna Fiege (Bad Karlshafen-Helmarshausen), Marc-Sören Freitag (Twistetal-Berndorf), Jannis Freudenstein (Edermünde-Holzhausen), Julia Geyer (Alsfeld), Loris Hartmann (Fritzlar-Züschen), Ida Helmke (Frielendorf), David Henke (Grebenstein), Steffen Henckel (Diemelsee-Adorf), Simon Kappe (Waldeck-Netze), Eric Klapp (Naumburg-Alenstädt), Sarah Meißner (Battenberg-Berghofen), Nick Müller (Hatzfeld-Reddighausen), Torben Richardt (Naumburg-Altendorf), Patrick Saur (Gudensberg-Gleichen), Sarah Schmirmund (Ulrichstein), Sabrina Schneider (Kaufungen), Tilman Trebing (Bad Zwesten-Oberuff), Jan Trieschmann (Bad Arolsen-Massenhausen), André Wagner (Oberaula-Olberode), Dominik Weicker (Mücke-Atzenhain) und Nils Wenzel (Kassel).

Bereit für die Umsetzung eigener Pläne

Bevor die Anwesenden zum Mittagessen geladen waren, bot Klassensprecher Steffen Henckel in seiner Rede noch Einblicke in den Schulalltag der Absolventinnen und Absolventen. Bereits mit der Abgabe der betriebswirtschaftlichen Hausarbeit fiel eine große Last von seinen Mitstreitenden ab. Nun seien sie sehr gut ausgebildet und sollten sich zutrauen, ihre gesteckten Ziele umzusetzen. Die drei besten Abschlussnoten verteilten sich im aktuellen Jahrgang auf fünf Personen:

Sarah Meißner, Steffen Henckel und Loris Hartmann schlossen jeweils mit einem Notendurchschnitt von 2,3 ab. André Wagner erzielte einen Schnitt von 2,1. Jahrgangsbester ist Dominik Weiker, der seinen Abschluss mit 1,0 erhielt.

llh – LW 31/2024