Gelungene Zuchtviehauktion in Fließem

Zahlreiche ausländische Käufer – Hygienekonzept hat sich bewährt

Die Unsicherheiten um eine weitere Verschärfung der 15. Corona-Bekämpfungsverordnung für Rheinland-Pfalz waren im Vorfeld der Zuchtviehversteigerung am 14. Januar nicht zu überhören. Das strikte Hygienekonzept hat sich bewährt. Auffallend ist die hohe Disziplin bei der Umsetzung von allen Akteuren, denn es ist wahrlich nicht immer angenehm, die Vorbereitungen komplett mit der Mund-Nasen-Bedeckung durchzuführen.

Konsequent mit Coronaschutzmaske wurde die Zuchtviehauktion in Fließem durchgeführt. Der junge, kuhbegeisterte Johannes Schmitz hat die euterstarke, sehr korrekte Balu-Tochter Columbia aus dem Zuchtstall Borsch-Lamberty, Pantenburg, top präsentiert und erlöste 2 000 Euro. Sie ging nach Belgien.

Foto: Grebener

Mit dem guten Angebot bei den gekörten Deckbullen stieg auch der Preis. Bei den Holstein-Rindern überwog das Interesse der ausländischen Kunden, die aber sehr qualitätsbewusst Gebote abgaben.

Genomische Zuchtwerte gefragt

Auffallend bei dieser Versteigerung war die deutliche Nachfrage für Bullen mit hohen genomischen Zuchtwerten. Natürlich ist der Zuchtwert nicht alles, denn der Bullenkäufer möchte einen korrekten, stabilen Bullen für seine Herde. Doch wenn hierzu noch genomische Zuchtwerte von weit über 150 hinzukommen, ist dies ein deutlich verkaufsfördernder Effekt. NH Arigan, ein Aristocrat-Sohn aus dem Stall von Matthias Nosbisch, Niederweis, erfüllte in kompletter Weise die vorgenannten Kundenwünsche. Sein genomischer Zuchtwert liegt bei beachtlichen RZG 157, und seine fehlerfreie Erscheinung machten diesen Jungbullen zum preislichen Tagessieger mit 2 100 Euro im Zuschlag. Die Kerrigan-Mutter und Balisto-Großmutter sind beide sehr gut bewertete, zuchtwertstarke Kühe, die bereits einige Söhne an Besamungsstationen geliefert haben. Und mit weit über 12 000 kg Milch bei 3,70 Prozent Eiweiß hat dieser Kuhstamm bewiesen, dass sie die Zahlen auch reproduzieren können. Sein Vollbruder, nur wenige Tage jünger, erlöste 2 000 Euro für den Verkäufer Peter Meutes aus Rommersheim, und beide Bullen bleiben im Eifelkreis Bitburg-Prüm. Der Züchter Christian Bange aus Seibersbach präsentierte einen sehr schicken, rotbunten Gywer RDC-Sohn, aus der international äußerst bekannten Kalibra-Kuhfamilie. Mit einem genomischen Zuchtwert von RZG 152, bei Leistungen jenseits der 15 000 kg Milch, überschlugen sich fast die Gebote. Mit 2 000 Euro erhielt ein französischer Züchter den Zuschlag. Ein Milchviehhalter aus dem nordrhein-westfälischen Euskirchen ersteigerte für 1 900 Euro den typstärksten, hornlosen, rotbunten Bullen der Auktion aus der Zucht von Johann Hoffmann aus Stockem. Gold PP, sprich der Bulle ist hornlos, aus der exzellenten Aval-Tochter JOH Fury, und das alles bei sehr hohen Lebensleistungen mit 8 Laktationen und 12 000 kg Milch in der Spitze.

In der Spitze Top-Qualität

Eindeutig prägten ausländische Kunden den Färsenmarkt. Diese Kunden waren im Januar definitiv nicht bereit, den flotten Preisverlauf zum Ausgang des letzten Jahres fortzusetzen. Doch wie bei jeder Versteigerung waren Tiere von hoher Qualität begehrt und wurden sehr gut bezahlt. Ein Züchter aus dem Eifelkreis Bitburg-Prüm entschied sich für seine Bestandsergänzung für allerbeste Qualität und ersteigerte gleich die beiden wohl leistungsstärksten und besten Rinder des Marktes für jeweils 2 200 Euro. Die Benz-Tochter der Seidenfaden GbR aus Mechernich hat hoch bewertete Mütter mit Leistungen jenseits der 16 000 kg Milch im Stammbaum, und dies alles bei einem Tagesgemelk von 40 kg, gepaart mit sehr viel Typ, Ausdruck und einem besten Euter. Stefan Struben aus Dahlem ist Züchter der ebenfalls sehr leistungsstarken, kraftvollen Meridian-Tochter, die der Erstgenannten in nichts nachsteht. Mit Brekem und Superfit sind solide Bullen in der Väterfolge, und über 40 kg Tagesgemelk sprechen für sich. Eine sehr dunkel gezeichnete, körperstarke Balu-Tochter aus der Zucht von Borsch-Lamberty, Pantenburg, wechselte für 2 000 Euro nach Belgien. Auch sie hat eine hohe Einsatzleistung und sehr langlebige Kühe als Mutter und Großmutter. Der junge Johannes Schmitz hatte diese Färse perfekt für die Versteigerung vorbereitet. Gleich zweimal 2 000 Euro erhielt wiederum Stefan Struben für seine wirklich sehr guten Holstein-Färsen. Ein Belgier ersteigerte eine Tochter des Vererbers Bretagne, bei der bereits die Mutter und auch die Großmutter als abgekalbte Färsen über die Versteigerung verkauft worden sind. Und trotz dieser fehlenden Leistungsdaten überzeugte die junge Kuh in allen Merkmalen. Die RUW Select Review-Tochter wird ihre Milch für einen österreichischen Betrieb melken. Diese junge Holsteinfärse war mit ihren 25 Monaten Erstkalbealter top entwickelt und fehlerfrei.

Insgesamt nahm die Versteigerung bei den jüngeren Tieren einen deutlich flotteren Verlauf und Töchter der Vererber Simba, Bretagne und Barbados wussten besonders zu gefallen.

Nächste Auktion am 18. Februar

Die nächste Zuchtviehversteigerung in Fließem findet am 18. Februar statt, Anmeldeschluss ist am 1. Februar. RUW, 06569/9690-0, Fax /9690-99. E-Mail: HReifer@ruweg.de, Website: www.ruweg.de.

Gerd Grebener – LW 4/2021