Greening versus Produktivität

Betriebe auf den produktivsten Ackerbaustandorten wären vom Greening besonders hart betroffen, nach dem, was bislang von den Vorschlägen der Kommission zur künftigen Gemeinsamen Agrarpolitik zu hören ist. 30 Prozent der bisherigen Direktzahlungen sollen demnach ab 2014 in Form einer grünen Prämie ausgezahlt werden, vorausgesetzt man hält sich einzelbetrieblich an die drei Bedingungen Fruchtartendiversifizierung, Erhalt von Dauergrünland und Einrichtung oder Erhalt von ökologischen Vorrangflächen. Letztgenannte sollen keine Stilllegung sein, sondern es geht dabei um Ackerrandstreifen, Landschaftselemente, Blühstreifen. Die Vorrangflächen sollen nach den bisherigen Verlautbarungen zwischen 5 und 10 Prozent der einzelbetrieblichen Ackerfläche betragen. Auf den Flächen, auf denen bislang intensiv produziert wird, müsste man einen Riesenaufwand betreiben und Flächenverluste hinnehmen, um das zu schaffen. Mit oder ohne Beteiligung am Greening würden die Betriebe also massiv bestraft.
Vom System her ähnelt das Greening gleichwohl der Flächenstilllegung, die 1992 obligatorisch für die Erlangung der Direktzahlungen wurde, die aber 2009 abgeschafft wurde, und zwar wegen der Verknappung des Getreides und der gestiegenen Preise.
Damals, so scheint es, hat man in Europa Verantwortung übernommen und war sich bewusst, einen angemessenen Beitrag zur Welternährung übernehmen zu müssen. Mittlerweile ist die EU größter Nettoimporteur von Agrargütern geworden. Eigentlich müsste Europa also produktiver werden, um auch das vielfach beklagte „Land Grabbing“ von Regierungen oder Unternehmen in fremden Staaten einzudämmen. Stattdessen werden Potenziale in Europa nicht genutzt.
Cornelius Mohr