Großes Interesse ausländischer Kunden

Heimische Kunden zurückhaltend bei Zuchtviehauktion in Fließem

Der ordentliche Auftrieb bei der Zuchviehauktion der RUW ließ vergangene Woche zahlreiche Kaufinteressenten nach Fließem kommen. Besonders stark war das Interesse ausländischer Kunden, die von Anfang an für ein flottes Versteigerungsgeschehen sorgten. Neben den treuen belgischen Kunden waren es wieder die Kunden aus Luxemburg, aber auch eine Gruppe polnischer Bieter, die von Beginn an Gebote abgaben und für eine gute Stimmung in der neuen Auktionshalle sorgten. Die heimischen Kunden verhielten sich, wie bereits bei den letzten Auktionen, sehr verhalten. Das Angebot an Deckbullen lag leicht über der Nachfrage, bei einem sehr stabilen Preis.

Eine leistungsstarke Explizit-Tochter aus dem Zuchtbetrieb Thomas Schneider, Koblenz-Arenberg, ging für 2 100 Euro nach Belgien.

Foto: Grebener

Die Käufer der herdbuchanerkannten Deckbullen wissen häufig, was sie wollen und bieten flott auf den von ihnen auserwählten. So auch diesmal: der Mission P-Sohn Minerva (aus dem Zuchtbetrieb Helmut Reiter aus Perl), der sich sehr komplett präsentierte. Seine Vorzüge waren die Hornlosigkeit, die 85 Punkte Goldday-Mutter mit einer Höchstleistung von fast 13 000 kg Milch und eine exzellente Großmutter mit über 100 000 kg Milch Lebensleistung. Nach einem flotten Schlagabtausch erhielt ein Betrieb aus dem Donnersbergkreis für 2 000 Euro den Zuschlag. Im Eifelkreis Bitburg-Prüm bleibt der Simba-Sohn MAX Simcor vom Züchter Stefan Marxen aus Dingdorf, der bei 1 800 Euro den Besitzer wechselte. Auch hier gab die Komplettheit der Abstammung den Ausschlag, denn mit Töchtern von Lesson und Maximum stehen hochproduktive Kühe im Stammbaum, die mit über 15 000 kg Milch gezeigt haben, was sie können.

Belgien dominiert

Die abgekalbten Holsteinfärsen wussten mit einer guten Qualität zu überzeugen. Top junge Färsen mit guter Entwicklung, fehlerfreiem Euter und bestem Fundament bei über 30 kg Einsatzleistung erzielten schnell 2 000 Euro und mehr. Eine der wohl auffälligsten unter ihnen war PM Calista, eine Tochter des Bullen Blossom aus dem Kuhstamm der 95 Punkte EX eingestuften aha Carla aus dem Stall von Peter Meutes, Rommersheim. Mutter des Bullen ist eine 87 Punkte Instinct-Tochter, die bereits acht Laktationen produziert und dies bei einer Höchstleistung von 13 500 kg Milch. Der Färse selbst fehlte es an nichts: sehr elegant, milchtypisch, tadellos im Fundament bei einem tollen Euter und einer Einsatzleistung von fast 40 kg Milch. Eine Züchterfamilie aus dem Donnersbergkreis gewann das Bieterduell bei 2 400 Euro.

Sechsmal fiel der Hammer des Auktionators Mathias Mertes bei 2 100 Euro. Fünf dieser Top-Holsteinfärsen ersteigerte ein Kunde aus Belgien. Den Startschuss machte Stefan Struben aus Dahlem mit seiner eleganten, feinzelligen Brekem-Tochter, die im Skelett und Euter zu überzeugen wusste und das bei einer Einsatzleistung von 34 kg Milch. Snowflake – ein Bulle der tausende Top-Töchter in den Betrieben hinterlassen hatte, war der nächste im Reigen der 2 100 Euro-Färsen. Die Kat.-Nr. 67 stammt aus dem Zuchtbetrieb der Gebrüder Merz aus Bauler und zeigte sehr eindrucksvoll, was dieser Bulle kann: kraftvoll, stabil im Fundament, fest ansitzendes Euter, einfach eine Kuh die viele Laktationen problemlos produzieren kann. Im Stammbaum dieser Färse stehen Mütter für Langlebigkeit mit sieben Laktationen und das bei Einsatzleistungen deutlich über 13 000 kg Milch. Eine weitere Holsteinfärse gleichen Kalibers stammt ebenfalls aus dem Betrieb der Gebrüder Merz und zwar diesmal eine Epochal-Tochter mit sehr viel Schliff und einem klasse Euter und das bei 36 kg Einsatzleistung.

Und auch ein weiterer RUW-Bulle zeigt, wie viele gute Nachkommen er in der Breite hinterlassen hat. Wir sprechen von Explizit, der bereits mit einer hervorragenden Nachzucht auf der Färsenschau in Fließem zu überzeugen wusste. Thomas Schneider aus Koblenz ist der Züchter dieser fehlerfreien, jungen Holsteinkuh, die mit Gibor und Monami in der Väterfolge mit sehr soliden Vererbern aufwarten kann. Besonders positiv fällt hierbei auf, dass sowohl Mutter als auch Großmutter bereits acht Laktationen im Bestand Schneider produzieren. Das i-Tüpfelchen hier waren die 40 kg Einsatzleistung.

Mit der gleichen Einsatzleistung hatte auch die Zuchtstätte Kreutz aus Wilsecker eine sehr ausgeglichene helle Commander-Tochter, die ebenfalls Gibor als Großvater hat. Diese hat eine Höchstleistung von fast 13 000 kg Milch und wurde wie die Vorgenannten für Belgien verladen.

Surefire-Tochter überzeugte durch ihre Stärke und Kraft

Eine Färse in dieser Preisgruppe ersteigerte ein Züchter aus dem Landkreis Vulkaneifel. Sie stammt aus dem Züchterstall der Borsch-Lamberty GbR aus Eckfeld, einer der vielen treuen, starken Auktionsbeschicker. Seine Surefire-Tochter überzeugte durch ihre Stärke und Kraft und dies mit einem super fest ansitzenden Euter, mit dem sie bereits kurz nach der Abkalbung 30 kg in der Milchkontrolle produzierte. Man sieht ihr deutlich an, dass sie diese Leistung noch steigern wird. Die Mutter ist eine Goldday und davor steht der sehr bewährte RUW-Bulle Jetlag. Mit sechs und vier Laktationen stehen Mutter und Großmutter nach wie vor im Bestand und produzieren beide fast 11 000 kg Milch – eine Kombination die man sich gerne wünscht. Die nächste Zuchtviehversteigerung in Fließem findet am 17. Januar statt.

Grebener, ruw – LW 50/2018