Grundkurs funktionelle Klauenpflege beim Rind
Projekt Gesundheitsmonitoring Rind
Mit großer Begeisterung nahmen zehn Landwirte Anfang Januar am dreitägigen Grundkurs der funktionellen Klauenpflege beim Rind teil. Anschaulich vermittelte Antoine Janssen, Fachagrarwirt Klauenpflege, am ersten Tag zunächst in einem Vortag Hintergrundwissen wie gesundheitsförderliche Haltungsbedingungen, das normale Gehen in der natürlichen Umwelt der Kuh und auch die Anatomie der Kuh, Ihrer Beine und Klauen.

Foto: Johannes Blang
Das richtige Maß nehmen ist entscheidend
Aber Achtung. Bei der funktionellen Klauenpflege ist es wichtig, immer nach dem 6-Punkte-Schema vorzugehen. Daher wurde an den bereitgestellten Totklauen zunächst das Maßnehmen an der Maßklaue geübt. Denn wenn schon die Klauenlänge falsch eingestellt ist, wird die gesamte Klaue falsch geschnitten. Eine Klauenlänge von 7,5 cm und eine Sohlendicke von 0,5 bis 0,7 cm ist einzuhalten. So wurde das 6-Punkte-Schema praktisch an den Totklauen Punkt für Punkt abgearbeitet. Alle sichtbaren Befunde nach Abschluss von Punkt 3 des Schemas der funktionellen Klauenpflege werden in die Dokumentation aufgenommen.
Für die Ausbildung am lebenden Tier hatten zwei Betriebsleiter ihre Betriebe und Kühe zur Verfügung gestellt. In diesem Teil der Ausbildung unterstützten Dr. Theresa Scheu und Klaus Korst vom Hofgut Neumühle Janssen bei der Unterweisung und Anleitung. Am lebenden Tier beginnt die Klauenpflege mit der Beurteilung des stehenden und sich bewegenden Tieres.
Daher nahmen die Kursteilnehmer die Tiere in Augenschein, während diese in den Klauenpflegestand gingen. Erste Beobachtungen liefern wichtige Hinweise zu Gangbild, Beinstellung und Entlastung oder Schonung eines Beines oder Entlastung einer Klaue. Die Beurteilung der einzelnen Klauen auf eventuelle äußere sichtbaren Veränderungen wird im stehenden sowie im angehobenen Zustand vorgenommen. Unter Aufsicht und dem 6-Punkte-Schema folgend, führte jeder Teilnehmer selbstständig die funktionelle Klauenpflege durch.
Durch die freundliche Unterstützung der Firmen Alff in Bitburg und Agrotechnik in Niederfeulen fanden die Teilnehmer dafür zwei moderne Rosensteiner Klauenpflegestände vor, welche optimale Arbeitsbedingungen sicherstellten.
Der Gesundheitszustand jeder gepflegten Klaue wurde dokumentiert. Denn die sorgfältige Dokumentation von Veränderungen ist besonders wichtig, um zielgerichtet Maßnahmen zur Verbesserung der Klauengesundheit am einzelnen Tier ergreifen zu können. Nur wenn Erkrankungen und deren Häufigkeiten bekannt sind, können Schwachstellen ausfindig gemacht und geeignete Gegenmaßnahmen ergriffen werden, so Janssen.
dlr rlp – LW 10/2018