Hau(p)tsache gesund

Für die Haut: mit Schatten, Shirt und Sonnencreme

Jedes Jahr verursacht die UV-Strahlung der Sonne in Deutschland jährlich etwa 150 000 neue Fälle von Hautkrebserkrankungen. In Hessen gehört Hautkrebs zu den häufigsten Krebserkrankungen und liegt über den durchschnittlichen Erkrankungsraten. Um über die Risiken von Hautkrebserkrankungen aufzuklären, zur Nutzung der Angebote zur Früherkennung zu motivieren, Präventionsmöglichkeiten aufzuzeigen und dafür zu werben, startete der Landfrauenverband Hessen (LFV) im November 2017 gemeinsam mit der Hessischen Krebsgesellschaft eine Informationskampagne. Sie ist Teil der Dachkampagne „du bist kostbar – Hessen gegen Krebs“ und wird von der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau unterstützt. In einigen Bezirksvereinen fanden Infoveranstaltungen zum Thema statt.

Wie hier in Reichelsheim fanden schon in einigen Bezirksvereinen Infoveranstaltungen zum Thema Hautkrebsvorsorge statt.

Foto: Monika Friedrich

Ursachen für den Anstieg seien vor allem ein verändertes Freizeitverhalten, wie zum Beispiel Urlaubsreisen in den Süden mit massiver Sonneneinstrahlung, regelmäßiger Besuch des Solariums und die Veränderung der Ozonschicht, erläuterte Dr. Sylvia Schüßler, Hautärztin aus Alsfeld, bei ihrem Vortrag zur Hautkrebsvorsorge im Dorfgemeinschaftshaus Frielendorf-Spieskappel. 64 Landfrauen waren der Einladung der Bezirksvereine Ziegenhain und Fritzlar Homberg gefolgt. „Genießen Sie die Sonne bewusst, halten Sie sich gerade in der kühleren Jahreszeit oft im Freien auf, aber meiden Sie im Sommer während der Mittagsstunden die direkte Sonne, tragen Sie leichte Kleidung und eine Kopfbedeckung und benutzen Sie eine Ihrem Hauttyp entsprechende Sonnencreme“, riet Dr. Schüßler den Landfrauen. „Babys und Kleinkinder gehören nicht in die Sonne“, betonte die Referentin. Dass vor allem Kinder vor Sonneneinstrahlung zu schützen seien, sagte auch Dr. Philipp A. Müller aus Bruchköbel bei seinem Vortrag im Bezirksverein Hanau, zu dem sich fast 40 Landfrauen eingefunden hatten. Am gefährlichsten sei die Mittagssonne zwischen 12 und 14 Uhr. „Meiden Sie diese Zeit, wenn Sie oder Ihre Kinder sich in der Sonne aufhalten!“, forderte er die Zuhörerinnen auf. Vorsorge sei die beste Heilung und Sonnenschutz sei die beste Vorsorge.

Sonnencreme einsetzen

„Je heller die Haut, desto schädlicher ist starke Sonnenstrahlung“, warnte Dr. Krämer-Schultheiß bei der Informationsveranstaltung des Bezirksvereins Gießen. Deshalb gelte es, die Haut vor intensiver Sonneneinstrahlung zu schützen. Je nachdem, zu welchem der fünf Hauttypen man gehöre, gelten andere Regeln. Jeder Hauttyp habe eine andere Eigenschutzzeit. Die Hauttypen 2 und 3 seien in Deutschland sehr häufig. Die Eigenschutzzeit dieser Hauttypen liege bei 10 bis 20 Minuten, sodass bei einem längeren Aufenthalt in der Sonne eine Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 20 notwendig sei. Regelmäßig angewendet, verlängere eine Sonnencreme mit diesem Lichtschutzfaktor die Eigenschutzzeit um den Faktor 20. Bei Hauttyp 2 sei dann eine Sonnenbestrahlung von maximal 200 Minuten möglich. Um sich vor schädlichen UV-Strahlen ausreichend zu schützen, seien bei der Wahl des Lichtschutzfaktors aber auch Faktoren wie Jahreszeit, Urlaubsort, Uhrzeit, körperliche Aktivität und andere zu berücksichtigen. Im Hochgebirge oder an der See sei besondere Vorsicht geboten, denn Schnee oder das Meer reflektiere die Sonnenstrahlen, selbst im Schatten fänden sich noch etwa 50 Prozent UV-B-Strahlen.

Weißer und schwarzer Hautkrebs

„Tragen Sie Shirt, lange Hosen, Sonnenhut und sparen Sie nicht an einer guten Sonnenbrille – dies ist der beste Schutz für Sie“, riet der Erbacher Hautarzt Dr. Michael Mensing den Landfrauen im Bezirksverein Reichelsheim. Er erklärte, wie starke Sonnenstrahlung die Haut dauerhaft verändern kann, und zwar einerseits als Hautalterung, aber auch als Hautkrebs. Da besonders der Kopf der Sonnenstrahlung ausgesetzt sei, finde sich Hautkrebs oft im Gesichtsbereich, an den Ohren und auf der Kopfhaut. Weißer Hautkrebs habe eine gute Prognose und könne gut therapiert werden. Bei schwarzem Hautkrebs, an dem jährlich etwa 20 000 Menschen erkrankten, müsse operiert werden, aber im frühen Stadium bestünden auch da gute Heilungschancen.

Haut regelmäßig überprüfen

„Suchen Sie sich regelmäßig die Haut selbst ab und achten Sie auf Veränderungen bezüglich Farbe, Asymme­trie und Begrenzung des Muttermals und nutzen Sie das gesetzlich angebotene Hautscreening bei Ihrem Haus- oder Hautarzt“, riet Dr. Mensing den Landfrauen. Betroffen seien vor allem Menschen im fortgeschrittenen Alter und solche, die im Freien arbeiten. Besonders gefährdet seien Kinder, die wiederholt UV-Strahlung ausgesetzt seien, und Menschen, in deren Familie schon Hautkrebs aufgetreten sei. Dr. Mensing konnte der Sonneneinstrahlung jedoch auch gute Seiten abgewinnen, denn sie fördere die Vitamin-D-Produktion, wirke sich positiv bei Osteoporose aus, helle die Stimmung auf und tue allgemein dem Menschen gut. „Allein die richtige Dosis macht“s, ob die Sonne gesund oder schädlich ist.“

LFV – LW 8/2018