Im Ruhestand sinnstiftende Aufgaben übernehmen

Das Zepter an den Hofnachfolger zu übergeben, ist für Landwirte im Alter oftmals kein leichter Schritt. Es fällt ihnen einerseits schwer, loszulassen und Verantwortung abzugeben, andererseits sind sie stolz darauf, wenn der Betrieb weitergeführt wird.

Damit der Generationswechsel gut funktioniert, bedarf es gegenseitiger Wertschätzung. Das erfordert, dass die unterschiedlichen Bedürfnisse sowie das Eigenleben der jeweils anderen Generation respektiert werden. Dafür sollten Jung und Alt gemeinsam klare und nachvollziehbare Absprachen treffen. Akzeptieren zudem beide Generationen, dass sich sowohl die Arbeitsabläufe als auch die Beziehungen mit der Hofnachfolge verändern, können sich die neuen Rollen entfalten.

Zwar ist es auf der einen Seite für die meisten Altenteiler wichtig, weiterhin auf dem Hof gebraucht zu werden und in die Geschehnisse des Betriebes einge­bunden zu werden. Auf der anderen Seite haben sie jedoch mit der Abgabe der Verantwortung die Chance, neue Aufgaben zu übernehmen. Zeit für Hobbys, Ehrenämter, Freunde, Reisen oder Gartenarbeit ist vorhan­den. Zudem erleben viele Großeltern die Betreuung ihrer Enkelkinder als sinnstiftende Aufgabe. Damit entlasten sie die jungen Betriebsleiter und können zudem ihre Liebe und Erfahrungen an die Enkel weitergeben.

Derartige Unterstützun­gen im Haus und auf dem Hof sind Vorteile einer ländlichen Großfamilie, die viele Städter vermissen, denn hier lebt die Verwandtschaft oft meist weit entfernt. Dies erfordert viel mehr Organisationstalent, um Arbeit und Privates unter einen Hut zu bekommen. Macht man sich diesen Vorteil des Zusammenlebens auf dem Land eigentlich oft genug bewusst? Mehr dazu ab Seite I.

Stephanie Lehmkühler