Masse und Klasse – Zwischenfrüchte anbauen

Die weltweit immer noch schlecht gefüllten Läger sowie die damit verbundenen gestiegenen Preise für Lebensmittel fordern von der Landwirtschaft, die Produktion auf vollen Touren laufen zu lassen. Auch die wegen des globalen Klimaproblems wachsende Nachfrage nach pflanzlichen Rohstoffen wie Bio­diesel und Bioethanol muss befriedigt werden.
Die Aussetzung der Stilllegungsverpflichtung in der EU ist angesichts des zukünftigen Bedarfes nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Damit für die geforderten Produktionszuwächse nicht ökologisch wertvolle, bisher unangetastete Regionen (zum Beispiel Urwälder) unter den Pflug genommen werden müssen, gilt es, die Erträge pro Hektar weiter zu erhöhen. Abgesehen von den negativen Auswirkungen auf die Artenvielfalt hätte die Bewirtschaftung von weiteren Flächen auch unerwünschte Effekte auf den Klimawandel.
Um zusätzlich der wachsenden Kritik an der landwirtschaftli­chen Rohstoffproduktion auf Kosten der Nahrungsmittelerzeugung zu begegnen und den zuvor beschriebenen Anforderungen zu genügen, muss jeder Quadratzentimeter Ackerland optimal genutzt werden. Der Anbau von Zwischenfrüchten kann hier einen wichtigen Baustein darstellen.
Zwischenfrüchte können sowohl zur Futter- als auch zur Biogaserzeugung herangezogen werden; auch nachwachsende Rohstoffe lassen sich daraus gewinnen. Sie verbessern die Bodenstruktur und können sich durch Auflockerung der Fruchtfolge positiv auf die Bodenhygi­ene – und nicht zuletzt die Einhaltung gesetzlicher Anfor­de­rungen – auswirken.
Die Vorteile des Zwischenfruchtbaus sind hinlänglich bekannt, erscheinen aber unter der heutigen Großwetterlage auf den Weltmärkten und in der Agrar­politik in einem neuen Licht. Dies zeigt unser Schwerpunkt zum Thema „Zwischenfrüchte“ ab Seite 20 in dieser Ausgabe.
Karsten Becker