Neue Ernte und neue Vermarktungswege

Während in der Pfalz, Rhein­hessen und Südhessen die Ernte der Wintergerste schon weitgehend abgeschlossen ist, stand bis zum Mittwoch in Nordhessen noch knapp die Hälfte der Bestände. Kennzeichnend ist in diesem Jahr eine sehr große Spreizung der Erträge aufgrund der Trockenheit im Mai und der unterschiedlichen Wassernachführung der Böden. Insgesamt rechnet man mit einer durch­schnittlichen Gerstenernte.
In diesen Tagen steht die Ernte des Weizens an, dessen Anbaufläche sich in Deutschland noch einmal um 6 Prozent ausgeweitet hat. Experten rechnen zum Jahresende mit Preissteigerungen beim Weizen. Auf der Kostenseite steht dem allerdings eine starke Erhöhung gegenüber. Insbesondere Dünger, Diesel und auch Saatgut sind im Vergleich zu 2007 erheblich teurer geworden, so dass die Mehrkosten gegenüber dem letzten Jahr für eine Tonne Weizen bei einem Ertragsniveau von 8 Tonnen rund 30 Euro betragen.
Unterdessen sind die Vermarktungsmöglichkeiten für die Landwirte in den vergangenen Jahren vielfältiger und vor allem transparenter geworden. Der Agrarhandel bietet Varianten an, die von der Lohnlagerung mit und ohne Abschlagszahlung bis zu Erzeugerpreismodellen reicht, die sich an den Terminbörsen orientieren. Gerade die Börsenmodelle werden in den nächsten Jahren noch ausgefeilter werden. Es wird allerdings Zeit nötig sein, bis der Börsenhandel richtig verstanden und damit auch von allen Beteiligten akzeptiert wird. Aufgrund der hohen Umsätze sind die Warenterminbörsen repräsentativ und machen die Märk­te transparent. Die börsenbasierten Erzeugerpreismodelle garantieren nicht, dass man die höchsten Preise bekommt, allerdings hat man in Kombination mit der Aufteilung der Verkäufe gute Möglichkeiten, das Preisrisiko zu begrenzen und die eigene  Liquidität zu sichern.
 
Cornelius Mohr