Deutschland tollwutfrei
Tollwut gefährdete Gebiete gibt es in Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg offiziell seit dem vergangenen Freitag nicht mehr. In Rheinland-Pfalz wurde am 3. Februar 2006 in Nackenheim zum letzten Mal in Deutschland bei einem Fuchs die Tollwut amtlich diagnostiziert. In Hessen war der letzte Fall am 27. Juli 2005 in Seeheim-Jugenheim registriert worden. Der Aufhebung vorangegangen waren umfangreiche Impfaktionen der Wildfüchse in den drei Bundesländern.
„Hessen und Rheinland-Pfalz haben die Beköderung mit Tollwutimpfstoff nach der diesjährigen Frühjahrsaktion eingestellt“, sagte der Hessische Landwirtschaftsminister Dietzel in einer Presseerklärung. Besonders in den zurückliegenden drei Jahren seien umfangreiche Untersuchungen des Fuchs- beziehungsweise Wildbestandes durchgeführt worden. Daher konnte der gefährdete Bezirk entsprechend der Kriterien des Internationalen Tierseuchenamtes in Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg geÂÂÂmeinsam am 8. August aufgehoben werden. Deutschland gilt damit als tollwutfrei, abgesehen von der Fledermaustollwut. Letztere stellt jedoch ein geringes ÃœberÂtragungsrisiko auf den Menschen dar.
In Hessen wurde eine Fläche von 8 300 km2 mit Impfködern bestückt
Die Tilgung der Wildtollwut sei durch Impfkampagnen in Fuchspopulation gelungen, so Dietzel. In den kommenden Jahren würden jedoch umfangreiche KonÂtrollÂunterÂsuchungen der Wildtiere weitergeführt, so der Minister. Besonders aussagekräftig seien Indikatortiere, vor allem Füchse mit Verhaltensveränderungen beziehungsweise tot aufÂgeÂfundenen Tiere. Jäger und Landwirte seien weiterhin aufgerufen, den Veterinärbehörden solche Fälle zu melden. „Dass keine Tollwut mehr nachÂgewiesen wurde, kann, muss aber nicht heißen, dasss die Erkrankung ausgerottet ist“, sagte Dr. ThoÂmas FröhÂlich vom Hessischen Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz auf Nachfrage des LW. Wachsamkeit sei weiterhin gefragt. In Hessen seien von 2000 bis 2005 insgesamt 178 Tollwut-Fälle bestätigt worden, so Fröhlich weiter. Geimpft werde in Hessen bereits seit 1983. „In den Jahren 2004 bis 2008 sind 2,5 Mio. Köder ausgelegt worden auf einer Fläche von 8 300 km2. Dabei entstanden Kosten von 1,4 Mio. Euro“, sagte Fröhlich. Köder wurden vor allem in Südhessen verteilt. Allerdings sei der Aufwand deutlich höher gewesen als in Rheinland-Pfalz. „Wir haben eine große Zahl von Stadtfüchsen, für die Impfköder nur per Hand ausgelegt werden konnten, statt mit dem Flugzeug. Auch das Flughafengebiet und Regionen mit hoher AutoÂbahndichÂte mussten per Hand bestückt werden. „Zudem hatten wird das Problem, dass die Stadtfüchse aus reich gefüllten Mülltonnen leben und die Impfköder verschmähen“, erläutert der Referent für Tierseuchen. Offensichtlich wurde es gelöst, denn seit 2005 wurde in Hessen kein Tollwutfall mehr registriert
Zwölf Impfaktionen in Rheinland-Pfalz seit 2004