Stallfußböden wie sie die Schweine mögen

Fußbodenmaterialien miteinander verglichen

Die Mindeststandards in der Stallfußbodengestaltung von Schweineställen werden derzeit wieder intensiv diskutiert. Bei der Fußbodengestaltung ist ein Kompromiss zwischen hal­­tungstechnischen und tierschutzgerechten Anforderungen zu finden. Praxisnahe Untersuchungen mit verschiedenen Materialien und Ausführungen im Fußbodenbereich führte das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie in Köllitsch zusammen mit dem DLG-Fachzentrum für Land- und Ernährungswirtschaft durch.

Kunststoff leitet die Wärme gut. Ferkel lieben diesen Bodenbelag.

Foto: agrarfoto

In Schweineställen werden bei der Fußbodengestaltung als kostengünstige Baumaterialien im wesentlichen Beton, Stahl und Kunststoff gewählt. Gute Rutschfestigkeit (messbar als Gleitreibwert = der Widerstand der Materialoberfläche gegenüber der Klaue) plus günstige Wärmeleitfähigkeit im selben Material wäre ideal. Gummi vereint die­se Eigenschaften. Kunststoff hat günstige Wärmeleitwerte ist aber rutschig. Beton weist gute Rutschfestigkeit bei mittlerer Wärmeleitfähigkeit auf. Bei der Nutzung verändern sich die Materialeigenschaften. Guss- oder Stahlroste werden durch Hochdruckreinigung glatter, Beton dagegen rauer – was die Verletzungsgefahr erhöhen und die Rei­nigung erschweren kann. Um bei Sauen Zitzenverletzungen zu vermeiden, müssen die Schlitze im Beton gratfrei ausgeformt sein. Notfalls ist eine Nachbearbeitung vor dem Einstallen von Sauen notwendig.

Materialschwächen lassen sich nachträglich schlecht korrigieren. So erhöhen zusätzliche Aufstehhilfen oft die Verletzungsgefahr, gefährden die Hygiene und halten bei Dauereinsatz nicht lange.

Bei Rutschvergleichen auf fabrikneuen und bereits benutzten Sauenrosten unter trockenen oder wassernassen beziehungsweise verkoteten Bedingungen büßten die flexiblen Oberflächen (Gummi, Polyethylen) zwar mehr an Rutschfestigkeit ein als die harten (Gusseisen, Hartkunststoff), hatten aber absolut gesehen dennoch die besseren Werte. Neben der objektiv messbaren Rutschfestigkeit wurde auch auf die subjektive Trittsicherheit geachtet. Erfahrene Altsauen erhoben sich unter schwierigeren Bodenbedingungen problemlos, während unerfahrene Jungsauen das nicht konnten.

Akzeptanz für eine Liegefläche hängt stark von der Bodentemperatur ab

Die Liegeflächenakzeptanz hängt stark von der Oberflächentemperatur ab. Bei 20 °C Fußbodentemperatur zeigten Mastschweine höchste Präferenz für ungeschlitzten Betonboden, dann folgte der perforierte Kunstoffboden vor dem perforierten Betonboden. Spaltenboden mit größeren schlitz­freien Bereichen scheinen den Liegekomfort zu erhöhen. Bei Temperaturstress wird der Temperaturkomfort dem Liegekomfort vorangestellt. Sauen scheinen im geburtsnahen Abschnitt wie ihre Ferkel den wärmenden Fußboden zu lieben, ab dem siebten Laktationstag aber eher den kühlen. Weitere Informationen im Internet unter www.landwirtschaft.sachsen.de/de/wu/Landwirtschaft/lfl/inhalt/13845.htm. aid